
Studie von Greenpeace Klimawandel verstärkt Migration und Konflikte
Mehr Extremwetter und Umweltveränderungen - das sind zwei Folgen des Kimawandels. Sie können aber auch Migration begünstigen, so eine Greenpeace-Studie. Betroffen sind vor allem Regionen, die wenig zur Erderwärmung beitragen.
Immer mehr Menschen müssen laut einer Studie aufgrund des Klimawandels ihren Wohnort verlassen. Extremes Wetter und schleichende Umweltveränderungen träfen vielerorts auf bestehende soziale Ungleichheiten. Das führe in immer mehr Regionen zu Hunger, Vertreibung und wachsender Gewalt, heißt es in einer Untersuchung von Greenpeace.
Afrika und Südostasien besonders betroffen
2024 waren weltweit über 83 Millionen Menschen innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht. Diese Zahl habe sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Die Autoren der Studie betonen, dass der Klimawandel selten alleinige Ursache von Flucht oder Gewalt sei. "Doch in Regionen mit schwachen Institutionen, hoher sozialer Ungleichheit oder fehlendem Schutz beschleunigt er bestehende Spannungen."
Besonders betroffen seien Länder, in denen Überschwemmungen, Hitze oder Wasserknappheit auf politisch instabile Gesellschaften träfen wie in Afrika südlich der Sahara oder in Teilen von Süd- und Südostasien. Oft sind dies Länder, die nur sehr wenig zur globalen Erderwärmung beitragen.
Mängel bei Katastrophenschutz in Europa
Die unter anderem von der Universität Hamburg durchgeführte Untersuchung mit dem Titel "Klimawandel, Migration und Konflikt" stellt aber auch Mängel und Versäumnisse beim Klimaschutz in Europa fest. So hätten die Behörden bei den Sturzfluten im spanischen Valencia im vergangenen Jahr Warnungen zu spät ausgegeben - obwohl funktionierende Frühwarnsysteme vorhanden waren. Fehlender Hochwasserschutz und die weitgehende Versiegelung ehemaliger Überflutungsflächen hätten die Folgen zusätzlich verschärft.
Ein weiteres Beispiel sei Süddeutschland: Dort kam es im Juni vergangenen Jahres nach Starkniederschlägen zu großflächigen Überschwemmungen - "begünstigt durch fehlende Rückhaltebecken, versiegelte Böden und unzureichenden Hochwasserschutz".
Hohe Subventionen für fossile Kraftstoffe
Die Forscher kritisieren falsche Finanzierungsprioritäten: 2022 flossen rund sieben Billionen US-Dollar in Subventionen für fossile Energien, während Geld für Anpassungsmaßnahmen fehlt. Die Rüstungsausgaben stiegen 2024 auf 2,7 Billionen Dollar und heizen die Erwärmung zusätzlich an.
Gleichzeitig sind die öffentlichen Entwicklungsgelder rückläufig, insbesondere durch Kürzungen der Trump-Administration und Sparmaßnahmen in Industrieländern wie Deutschland oder Großbritannien. Die Autoren fordern einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien und mehr Unterstützung für Betroffene.
Vorbereitung für Weltklimakonferenz
Die Greenpeace-Studie wurde im Vorfeld des Weltflüchtlingstages am Freitag (20. Juni) präsentiert. In Bonn treffen sich derzeit Vertreter aus Politik, Wissenschaft und von Nichtregierungsorganisationen, um die nächste Weltklimakonferenz vorzubereiten. Sie ist vom 10. bis 21. November im brasilianischen Belem geplant.