Alte Handys und Smartphones liegen in einem Container.

EU-Richtlinie tritt in Kraft Smartphones sollen langlebiger werden

Stand: 17.06.2025 17:34 Uhr

Smartphones und Tablets sollen länger halten und einfacher zu reparieren sein: Die EU verpflichtet Hersteller, Ersatzteile und Updates über mehrere Jahre bereitzustellen. Ziel ist weniger Elektroschrott.

Das Prinzip ist bekannt von Waschmaschinen, Kühlschränken oder Lampen: Ein Energie-Label in den Ampelfarben informiert über den Stromverbrauch. Künftig sollen solche Kennzeichnungen auch bei Smartphones und Tablets Pflicht sein - mit neuen Angaben: etwa zur Akkulaufzeit, zur Widerstandsfähigkeit bei Stürzen und zur Reparierbarkeit auf einer Skala von A bis E.

"Das soll die Langlebigkeit und Reparierfähigkeit von Produkten erhöhen. Denn je länger sie im Kreislauf bleiben und nicht weggeworfen werden, desto besser können wir ihre wertvollen Ressourcen nutzen", sagt Anna Cavazzini, EU-Abgeordnete der Grünen und Vorsitzende des Verbraucherschutzausschusses im EU-Parlament.

Akkus müssen durchhalten - und Updates auch

Zusammen mit dem Label gelten neue Mindestanforderungen. Die Ökodesign-Richtlinie schreibt vor, dass Akkus in Smartphones und Tablets nach 800 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität erreichen müssen. Auch die Software rückt in den Fokus: Hersteller müssen mindestens fünf Jahre nach dem Verkaufsstopp noch Sicherheits- und Betriebssystem-Updates bereitstellen.

Ersatzteile wie Akkus, Kameras oder Ladeanschlüsse müssen für nicht mehr erhältliche Modelle noch mindestens sieben Jahre lang lieferbar sein - innerhalb von fünf bis zehn Werktagen.

Ein zentraler Punkt der Richtlinie: Die Geräte sollen sich nicht nur in Fachwerkstätten oder firmeneigenen Stores reparieren lassen, sondern auch mit handelsüblichem Werkzeug - theoretisch also auch zu Hause oder in unabhängigen Werkstätten.

Kritik: Ersatzteilpreise bleiben außen vor

Ein häufig kritisierter Schwachpunkt: Die Richtlinie regelt zwar die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, nicht aber deren Preis. Hersteller wie Apple oder Samsung könnten also weiterhin sehr hohe Preise für Ersatzdisplays verlangen. Die Reparatur würde so wirtschaftlich unattraktiv - auch wenn das Gerät im neuen "Produktpass" eine gute Note erhält.

"In dem Bereich bleiben noch Fragen offen", sagt Cavazzini. "Wir haben außerdem keinen funktionierenden Binnenmarkt für Second-Hand- oder recycelte Produkte. Die EU-Kommission will deshalb im kommenden Jahr ein Kreislaufwirtschaftsgesetz vorlegen - das muss stark genug sein, um diese Lücken zu schließen."

Elektroschrott soll deutlich reduziert werden

Das große Ziel der Ökodesign-Richtlinie bleibt, Elektroschrott nachhaltig zu verringern. Dafür wurde zum Beispiel bereits die USB-C-Pflicht umgesetzt: Seit Jahresbeginn müssen unter anderem neue Smartphones, Tablets und Kameras in der EU einen USB-C-Ladeanschluss haben - unabhängig vom Hersteller.

Eine längere Lebensdauer hätte auch positive Auswirkungen auf das Klima: Laut einer Bitkom-Studie tauschen Nutzer in Deutschland ihr Smartphone im Schnitt alle 24 Monate. Würde sich die Nutzungsdauer auf fünf bis sieben Jahre verlängern, könnten die klimaschädlichen Emissionen von Smartphones demnach um etwa die Hälfte gesenkt werden.