Demonstranten ziehen mit Plakaten und Transparenten durch die Jenaer Innenstadt.

Thüringen Jena: Mehr als 5.000 Teilnehmer bei Demo der linken Szene - Drei Polizisten verletzt

Stand: 15.06.2025 09:05 Uhr

Tausende Menschen sind am Samstag in Jena auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren und ihre Solidarität mit Angeklagten des "Budapest-Komplexes" zu bekunden. Vereinzelt kam es zu Zwischenfällen mit Pyrotechnik. Außerdem wurden drei Polizisten verletzt.

Von MDR THÜRINGEN

Mehr als 5.000 Menschen haben sich am Samstag in Jena zu einer "Antifaschistischen Demonstration" versammelt. Zu der Kundgebung hatte ein Bündnis linker Parteien und Gruppierungen aufgerufen. Nach Angaben der Veranstalter reisten Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet an.

Demonstranten haben sich mit Transparenten und Regenschirmen zu einem Block formiert.

Die Demonstranten forderten die Freilassung mutmaßlicher Linksextremisten, die wegen teils schwerer Gewalttaten gegen Rechtsextreme angeklagt wurden.

MDR-Reporter vor Ort berichten, dass sich zur Demonstration vor allem junge Menschen auf dem Holzmarkt eingefunden hatten. Mit Sprechchören wie "Alerta Antifascista" stimmten sie sich auf die Kundgebung ein.

Vereinzelt Ausschreitungen und verletzte Polizisten

Im Laufe der Demontration kam es vereinzelt zu Ausschreitungen, da Teilnehmer Pyrotechnik gezündet hatten. Drei Polizisten seien verletzt worden, hieß es am Samstagabend von der Polizei. Insgesamt seien fünf Straftaten festgestellt worden. Die Polizei hatte ursprünglich mit rund 2.500 Teilnehmern gerechnet.

Menschen ziehen bei einer Demonstration durch eine Fußgängerzone.

Aufgrund der hohen Temperaturen wurde die geplante Demostrecke verkürzt.

Vater von Maja T. spricht auf Demo

Mehrere Redner verurteilten Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, und bekundeten ihre Solidarität mit den Angeklagten des sogenannten "Budapest-Komplexes" - mutmaßliche Linksextremisten, die wegen teils schwerer Gewalttaten gegen Rechtsextreme vor zwei Jahren in Budapest angeklagt sind.

Die Auslieferung von Maja T. aus Thüringen im Sommer 2024 an Ungarn war einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zufolge unzulässig. Der non-binären Person werden in Ungarn Angriffe auf vermeintliche und tatsächliche Teilnehmer des rechtsextremen "Tag der Ehre" vorgeworfen, die sie gemeinsam mit weiteren Personen im Februar 2023 begangen haben soll.

Majas Vater prangerte die Haftbedingungen seines Kindes in Ungarn an. Zugleich rief er die Demonstrierenden zur Gewaltlosigkeit auf.

Wegen der Temperaturen war die Demo-Strecke verkürzt worden. Unter den Teilnehmern habe es mehrere erschöpfte Menschen gegeben. Um 17 Uhr wurden Temperaturen um 33 Grad an der Sternwarte gemessen.

MDR (jw/nir)