
Sachsen-Anhalt Waldsterben in Sachsen-Anhalt: Nach der Fichte schwindet auch die Eiche
Trotz des vielen Regens sind die Waldbestände in Sachsen-Anhalt weiterhin bedroht. Nach der Fichte verschwindet laut Waldbesitzerverband auch die Eiche aus den Wäldern im Land.
Die Wälder in Sachsen-Anhalt sind trotz der vermehrten Regenfälle in diesem Jahr in einem kritischen Zustand. Das teilte Friederike von Beyme, die Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt mit. Besonders bedroht ist den Informationen zufolge in diesem Jahr die Eiche.
Waldsterben: Eiche und Fichte durch Insekten bedroht
Nachdem die Fichte in den vergangenen Jahren durch den Borkenkäfer bereits weitgehend aus Sachsen-Anhalts Wäldern verschwunden sei, so die Vorsitzende, werde nun die Eiche von anderen Insekten geschädigt, die sich tief ins Holz bohren. "Da verzeichnen wir einen steigenden Ausfall und eine steigende Schädigung", sagt von Beyme.
Man kann nicht sagen, dass es zu einer wirklichen Verbesserung geführt hat. Friederike von Beyme, Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt |
Das Holz ist demnach auf dem Markt teils nicht mehr absetzbar, sodass die Eiche nicht nur auf den Waldflächen verschwinde. Auch der Erlös in der Forstwirtschaft falle geringer aus. Zwar habe sich der Zustand in einzelnen Waldbereichen etwas entspannt. Das habe aber nicht zu einer wirklichen Verbesserung geführt, so von Beyme weiter.
Ein weiteres Problem sei die schleppende Wiederbewaldung. Noch sind von Beyme zufolge rund 12.000 Hektar in Sachsen-Anhalt nicht bepflanzt. Zwar hoffe man auf bessere Bedingungen durch das feuchte Frühjahr, doch sowohl Naturverjüngung als auch Pflanzungen blieben schwierig.
Wiederbewaldung: Eine Aufgabe bis zur Enkel-Generation
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Förderung durch das Land sei inzwischen verbessert und an "die Bedürfnisse, die wir draußen im Wald haben" angepasst worden, so von Beyme. Auch bürokratische Hürden bei Anträgen und Auszahlung von Fördergeldern seien weitgehend abgebaut. Trotzdem bleibe die Finanzierung ein Problem: "Sachsen-Anhalt gehört leider nicht zu den zahlungskräftigen Bundesländern."
Langfristig stehe Sachsen-Anhalt forstlich gesehen daher vor einem Generationenprojekt. "Unsere Generation wird das sowieso nicht schaffen", sagt von Beyme. Aber, so betont sie, "unsere Kinder werden an diesem Werk weiterarbeiten und die Enkelkinder werden dann vielleicht sagen können: Das war richtig."
dpa, MDR (Cynthia Seidel) | Erstmals veröffentlicht am 14.06.2025