Zwei Hinweisschilder am Hundestrand am Cospudener See Markkleeberg.

Sachsen Hundestrand am Cossi: Wenn FKK-Fans auf Tretminen treffen

Stand: 16.06.2025 14:43 Uhr

Am idyllischen Westufer des Cospudener Sees bei Leipzig – liebevoll "Cossi" genannt – brodelt es. Dort, wo ein beliebter Treffpunkt für FKK-Badende ist, sorgen nun Schilder für Diskussionen. Der Grund: Sie erklären den sandigen Abschnitt kurzerhand zum offiziellen Hundestrand. Besonders ein Satz auf den Tafeln sorgt für Empörung – und für die Sorge, dass der Sommer am See für manche zur rutschigen Angelegenheit werden könnte.

Von Heike Fiedler, MDR SACHSEN

Fünf große grüne Schilder markieren seit Beginn der Badesaison einen neuen Bereich am nordwestlichen Ufer des Cossi: "Hunde-Freilauf-Strand" steht darauf. Doch es ist vor allem der letzte Satz, der für Unmut sorgt: "Im Sand können Spuren von Hundeurin und -Kot vorhanden sein." Viele Badegäste befürchten, dass dies von Hundebesitzern als Freifahrtschein verstanden wird, ihre Vierbeiner ungehindert im Sand ihr Geschäft verrichten zu lassen.

Zwei Hinweisschilder am Hundestrand am Cospudener See Markkleeberg.

Ein Hinweisschild weist Besucher des Hundestrands auf die Besonderheiten hin.

Zwischen Nacktbaden und Hundespiel

Coco, eine sibirische Husky-Hündin, und Mischlingsrüde Cody tollen ausgelassen durch den Sand – zwischen Handtüchern, nackten Sonnenanbetern und spielenden Kindern. Für ihre Besitzer ist das kein Problem: Der Bereich ist schließlich offiziell für Hunde freigegeben. Und viele begrüßen das auch: "Ich find es schon gut, dass es einen Ort gibt für Hunde, dass die planschen können," sagt eine Besucherin. Doch sie ergänzt auch: "Was ich mir wünschen würde, ist, dass dieser Satz unten auf dem Schild nicht einlädt, dass Hundebesitzende die Kackhaufen liegen lassen."

Was ich mir wünschen würde, ist, dass dieser Satz unten auf dem Schild nicht einlädt, dass Hundebesitzende die Kackhaufen liegen lassen. Badegast am Cospudener See |

Die Kritik ist deutlich: "Vor allem, wenn keine Tüten da sind für den Hundekot," sagt ein anderer Badegast. Ein anderer ergänzt: "Ich hab' es schon live gesehen – Leute haben ihre Hunde hinscheißen lassen und sind weitergelaufen." Die Sorge ist da, dass der FKK-Strand zur Hundetoilette verkommt.

Ein Konflikt mit Vorgeschichte

Christian Conrad von der Pier 1 GmbH & Co. KG, dem Betreiber des Sees, kennt die Problematik: "Es gab immer Konflikte zwischen Hundebesitzern und Nichthundebesitzern, und ich wurde gebeten, ein geändertes Schild hinstellen zu lassen," erklärt er. Die neue Beschilderung mit dem Verweis auf Spuren von Hundekot soll also eigentlich deeskalieren – ob das gelingt, scheint momentan fraglich.

Wie also umgehen mit dem Spannungsfeld zwischen tierischer Freiheit und menschlichem Bedürfnis nach Sauberkeit? Einige setzen auf gegenseitige Rücksichtnahme: "Die Leute erziehen sich selber, indem sie sowas ansprechen,“ meint einer der Badegäste. Andere hoffen auf mehr Verantwortung seitens der Hundebesitzer.

Das Schild soll ja eigentlich deeskalieren. Ob’s das macht, werden wir im Laufe der Badesaison sehen. Christian Conrad | Seebetreiber

Herrchen und Frauchen von Coco und Cody gehen mit gutem Beispiel voran: "Wir haben ein kleines Täschchen mit Kottüten dabei, man möchte ja auch selber nicht in Hundescheiße treten."

MDR (lwo/hfi)