
Sachsen Festival für zeitgenössischen Tanz macht ganz Chemnitz zur Bühne
Das internationale Festival für zeitgenössischen Tanz "Tanz Moderne Tanz" in Chemnitz startet in seine 11. Ausgabe. Vom 18. bis 29. Juni wird im gesamten Stadtraum getanzt. Compagnien aus der ganzen Welt laden dazu an teils ungewöhnliche Orte. Höhepunkt ist im Kulturhauptstadtjahr 2025 das Großprojekt "Odyssee in C" mit rund 100 Beteiligten. Und einen Weltrekordversuch gibt es noch dazu. Dafür braucht es aber den Einsatz des Publikums.
- Chemnitz wird mit dem Festival "Tanz Moderne Tanz" zur Bühne für zeitgenössischen und urbanen Tanz.
- Das Tanzfestival will besonders Menschen erreichen, die sich sonst nicht für Oper und Tanz interessieren.
- Ein Highlight des Festivals ist der Versuch, einen neuen Weltrekord aufzustellen.
Das Chemnitzer Opernhaus steht wieder im Mittelpunkt des Tanzes. Das Festival "Tanz Moderne Tanz" setzt dafür auch in diesem Jahr auf Bewährtes. Seit der Gründung 2015 geht Sabrina Sadowska, Festivalleiterin und Ballettdirektorin am Theater Chemnitz, mit den gastierenden Compagnien in den Stadtraum. Unter dem Motto des Europäischen Kulturhauptstadtjahrs "C the Unseen" gibt es deshalb Vorstellungen an ungewöhnlichen Orten wie der Universitätsbibliothek oder dem Schlossfriedhof.
Es soll ein richtiges Volksfest werden. Sabrina Sadowska, Festivalleiterin |
"Wir haben gelernt, dass wir damit ein anderes als unser gängiges Theaterpublikum erreichen. Das sind Besucher, die sonst nie ins Opernhaus gehen", sagte Sadowska MDR KULTUR. Im Programm setzt sie bewusst nicht auf die großen Namen: "Es ist immer wieder eine neue Herausforderung, Arbeiten zu entdecken, die wir noch nicht gesehen haben." So seien in diesem Jahr erstmals Künstler aus Jamaika und aus der ehemaligen Kulturhauptstadt Kaunas in Litauen dabei.

Getanzt wird in Chemnitz im gesamten Stadtgebiet – auch an so ungewöhnlichen Orten wie Bibliothek und Friedhof.
Festivaleröffnung ohne israelische Tanzcompagnie
Die israelische Vertigo Dance Company hat ihre Teilnahme hingegen kurzfristig abgesagt. Eigentlich sollte das Ensemble aus Jerusalem mit dem Stück "Mana" an der Eröffnung des Tanzfestivals teilnehmen. Doch das Kulturhauptstadtbüro teilte am Dienstag mit, wegen der aktuellen politischen Lage in Israel und Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr könne die Company nicht nach Chemnitz reisen.
Anstelle der geplanten Aufführung präsentiert das Festival zur Eröffnung nun einen dreiteiligen Ballettabend. Zu Gast im Chemnitzer Opernhaus ist unter anderem das Bayerische Junior Ballett aus München mit den beiden Choreographen Eric Gauthier und Marco Goecke.

Die Vertigo Dance Company aus Israel hat ihre Teilnahme am Festival kurzfristig abgesagt. Ihr Stück über Sehnsucht und Heimkehr wird daher in Chemnitz nicht zu sehen sein.
Mit "Odyssee in C" die Stadt Chemnitz erkunden
Auch in diesem Jahr lassen sich die Veranstaltungsorte mit dem Fahrrad entdecken. Dazu lädt wieder eine kostenlose zweistündige Radtour durch die Stadt ein. An den einzelnen Stationen zeigt das Tanzensemble des Theaters Chemnitz jeweils kurze Choreografien.

Das Ballett Chemnitz darf beim "Tanz Moderne Tanz" natürlich nicht fehlen.
Einzelne dieser Stationen spielen auch für das größte Projekt des Festivals eine Rolle: Am 26. Juni feiert "Odyssee in C" Premiere, eine Sammlung von 18 tänzerischen Kapiteln an unterschiedlichen Orten. Inspiration dafür ist der Roman "Ulysses" von James Joyce. Genauso wie sich der Protagonist des Romans einen Tag lang durch Dublin treiben lässt, können die Besucherinnen und Besucher den ganzen Tag lang kostenlos an Orten wie dem Stadtbad oder dem Schillerpark kurze, etwa 20-minütige tänzerische Einlagen erleben. Das Finale findet dann am Abend im Opernhaus statt.
Rekordversuch: Größte Ballettklasse der Welt in Chemnitz
Der Einsatz des Publikums ist am Samstag, den 21. Juni, besonders gefragt. Dann sind für 10 Uhr alle Bewegungsbegeisterten zum Weltrekordversuch der größten Ballettklasse der Welt eingeladen. Dabei geht es aber nicht um körperliche Leistungen, sagte Festivalleiterin Sadowska: "Das soll ja eine Riesen-Gaudi und ein Spaß werden. Wer nicht erkannt werden möchte, kann auch ein Kostüm und Vollmaske anziehen. Ansonsten kann man sich auch wirklich mal einen Spaß machen und sein Karnevalskostüm rausnehmen oder als Schmetterling vorbeikommen. Es soll ein richtiges Volksfest werden."

Nicht beim Weltrekordversuch, sondern im Chemnitzer Opernhaus zu erleben: Das Tanztück "Saltarines".
Ziel der Aktion ist es, die größte und längste Ballettklasse der Welt zu bilden und damit einen Guinness-Weltrekord zu erreichen. Der aktuelle Rekord liegt bei 1.530 Teilnehmern. In Chemnitz sollen mindestens 1.600 Menschen zusammenkommen. Statt Ballettstangen werden unter anderem Bauzäune und Absperrgitter für die Übungen herangezogen. Wer dabei sein will, kann sich dafür im Vorfeld auf der Homepage des Festivals anmelden.
Informationen zum Festival:
Tanz | Moderne | Tanz
Internationales Festival für zeitgenössischen Tanz – Ein Projekt für Chemnitz 2025
vom 18. bis 29. Juni 2025
Den vollständigen Spielplan finden Sie hier.
Quellen: MDR KULTUR, epd, Redaktionelle Bearbeitung: lig, vp