Zauberflöte. Monika Deligiannaki, Eva Donner und Maren Röttig (Drei Knaben); hinten links: Ángel Macías (Tamino)

Saarland Mozarts „Zauberflöte“ – Ein kurzweiliger Abend mit überragendem Papageno

Stand: 16.06.2025 10:29 Uhr

Die „Zauberflöte“ zählt zu den meistgespielten Opern im deutschsprachigen Raum. In diesem Sommer gibt es im Saarland gleich zwei Inszenierungen: eine Open-Air-Version am Saarpolygon – und eine neue Bühnenfassung im Saarländischen Staatstheater. Letztere feierte am Sonntag Premiere.

Daniela Ziemann

„Zauberflöte“ kann man eigentlich nie genug haben! Die Musik: Opernhits. Die Geschichte: ein Krimi aus Liebe, Macht und Rachegelüsten. Die „Zauberflöte“ im Staatstheater ist ein Abschiedsgeschenk. Intendant Bodo Busse geht nach dieser Saison nach Hannover.

Max Dollinger überzeugt als Papageno

Die Inszenierung lässt er da. Sie steht im kommenden Jahr wieder auf dem Plan – dann allerdings ohne den Star, der bei der Premiere viel Jubel bekam: Bariton Max Dollinger wechselt leider auch nach Hannover.

An diesem Abend konnte man sich wieder fragen: Ist er eigentlich Schauspieler oder Opernsänger? In beiden Disziplinen agiert Dollinger überragend und ist damit die strahlende Bühnenpersönlichkeit dieser Inszenierung.

Musikalische Höhepunkte, stimmliche Schwächen

In Mozarts „Zauberflöte“ wimmelt es von Opernhits. Ganz vorne dabei: die Rachearie der Königin der Nacht, gesungen von Sopranistin Marie-Pierre Roy. Ihre hohen Noten geraten allerdings ein wenig spitz, auch in der Intonation wackelt sie an diesem Abend.

Klassischer Ansatz bleibt

Die österreichische Regisseurin Susanne Lietzow bleibt in ihrer Inszenierung bei einem klassischen Ansatz. In den letzten Jahren wurde immer wieder darüber diskutiert, dass man den über 200 Jahre alten Operntext von Schikaneder modernisieren müsse. Lietzow hat im Vorfeld verraten, dass Neufassungen sie nicht interessieren.

Rassistische Stereotype bewusst gebrochen

Frauenfeindlichkeiten werden in dieser „Zauberflöte“ nicht gestrichen – sie werden auserzählt. Textpassagen wie „Weiber tun wenig, plaudern aber viel“ bleiben drin. Wenn sich der Männerbund rund um Sarastro trifft, dann bleiben die Frauen draußen – hinter dem durchsichtigen Vorhang.

Generalprobe "Zauberflöte" am Staatstheater

Die ursprünglich schwarze Figur des Monostatos allerdings transportiert rassistische Klischees. Das geht Lietzow dann doch zu weit. Sie steckt das neue Ensemblemitglied Dustin Drosdziok kurzerhand in einen Fatsuit und verpasst ihm eine weiß glänzende Glatze. Diese unsympathische Figur versucht, die gefangene Pamina zu vergewaltigen.

Düsterer Märchenwald und Projektionen

Das Bühnenbild von Aurel Lenfert ist geprägt von einem düsteren Märchenwald mit haushohen Bäumen.

Ergänzt wird es durch Projektionen auf einem Gaze-Vorhang und einem weiteren Vorhang mit grell-weißen LED-Streifen. Manchmal muss man genau hinschauen, was real und was projiziert ist. Das ist reizvoll und auch fürs Auge interessant.

Musikalische Untermalung teils zu leise

Dirigent Justus Thorau navigiert das Orchester sicher durch den Abend. Damit der akustische Raum zwischen den Gesangsparts nicht so leer ist, hat sich die Regisseurin noch einen besonderen musikalischen Kniff ausgedacht: Komponist Jacob Suske untermalt die Sprechszenen mit passendem Sound.

Schade, dass man diese Passagen manchmal nur erahnen kann. Sie sind stellenweise einfach ein bisschen zu leise.

Ein Abend, der sich lohnt

Insgesamt sind die gut dreieinhalb Stunden dieser Inszenierung kurzweilig. Ein unbedingtes „Ja“, ob man sich diese Inszenierung zusätzlich zur Saarpolygon-Version ansehen sollte. Am besten noch in dieser Saison – denn dann ist Dollinger als Papageno noch dabei.

Weitere Informationen gibt es hier.

Ein Thema in der Sendung „Canapé“ am 15.06.2025 auf SR kultur.

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