
Saarland 82 Igel- und 23 Maulwurf-Sichtungen im Saarland gemeldet
Vom 16. bis 26. Mai haben Umweltverbände zur Zählung von Igeln und Maulwürfen aufgerufen. Nun ist klar: Es sind deutlich mehr Meldungen eingegangen als im vergangenen Jahr. Doch dadurch lässt sich laut den Nabu-Naturguckern noch nicht auf den Bestand der Tiere schließen.
Sabrina Nonnengardt
Im Rahmen der Aktion "Deutschland sucht Igel & Maulwurf" haben die Nabu-Naturgucker wieder bundesweit zum Beobachten und Melden der kleinen Wildtiere aufgerufen. Diese sind teilweise gefährdet und mit der Zählung wollen sich Naturverbände ein Bild davon machen, wie sich der Bestand entwickelt.
In diesem Jahr sind bei der Zählung 82 Igel- und 23 Maulwurf-Beobachtungen im Saarland gemeldet worden. Bundesweit wurden 3647 Igel beobachtet und 934 Maulwürfe. Das sind deutlich mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Da wurden 2410 Igel-Sichtungen gemeldet und 507 Maulwurf-Beobachtungen.
In den Jahren vor 2024 lag die durchschnittliche Zahl der Meldungen sogar nur im ein- oder zweistelligen Bereich. Der Datenzuwachs gebe allerdings keine direkte Auskunft über den Bestand der Tiere, sagte Gaby Schulemann-Maier von den Nabu-Naturguckern.
Bestandssituation von Wildtieren ist "komplexe Fragestellung"
Einerseits sei die Aktion in den vergangenen Jahren bekannter geworden, was dazu geführt habe, dass mehr Menschen an der Zählung teilnehmen, so Schulemann-Maier. Andererseits gebe es auch witterungsbedingte Schwankungen. So habe der sehr trockene Frühling sowohl Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere als auch auf die Zahl der Beobachtenden gehabt. Die Zahlen seien daher nicht direkt mit den Vorjahreszahlen vergleichbar.
"Einer so komplexen Fragestellung wie der Bestandssituation von Wildtieren muss man sich meist 'auf breiter Front' nähern", erklärte Schulemann-Maier. Auf Basis von Naturbeobachtungen könne man nach fünf Jahren erste vorsichtige Aussagen über den Tierbestand treffen. Nach zehn Jahren regelmäßiger Datenerhebung zeichneten sich die ersten belastbaren Trends ab. Die Zählungen würden aber auch von anderen Datenerhebungen begleitet, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
Igel ist vom Aussterben bedroht
Der Igel steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und ist vom Aussterben bedroht. Unter anderem leidet er stark unter dem menschengemachten Klimawandel, aber auch Maschinen, die die Gartenarbeit erleichtern, können für das kleine Tier zur Bedrohung werden.
Eine besondere Gefahr gehe von Mährobotern aus, die zunehmend auch in privaten Gärten zum Einsatz kämen, so der Naturschutzbund (Nabu) im Saarland. Die teilweise lautlosen Geräte mähen den Rasen besonders kurz und meist sehr viel häufiger als es Gartenbesitzer eigenhändig tun würden.
Dadurch steige unter anderem der Wasserbedarf des Rasens, denn das kurze Gras benötigt mehr Wasser als lange Gräser. Mit Blick auf den Klimawandel warnt der Nabu: "Trinkwasser ist zu kostbar, um zur unnötigen Rasensprengung verwendet zu werden".
Nabu fordert Nachtfahrverbot von Mährobotern
Doch auch für die Artenvielfalt sei das regelmäßige Mähen ein Problem. Auf dem kurzen Rasen siedelten sich weniger Insekten an, die wiederum Nahrungsgrundlage für größere Tiere wie den Igel seien.
Mitunter könne sogar der Igel selbst in das Mähwerk geraten, denn das kleine Wildtier rollt sich bei Gefahr zusammen, anstatt zu flüchten. Um besonders nachtaktive Tiere wie den Igel zu schützen, fordert der Nabu ein nächtliches Fahrverbot für Mähroboter.
Einige Städte schützen bereits Igel
In einigen Städten gilt das bereits. So hat Köln als erste deutsche Großstadt bereits im vergangenen Jahr ein entsprechendes Verbot erlassen. In Mainz und Leipzig gilt das Verbot seit April dieses Jahres und in Chemnitz ist vergangene Woche ebenfalls eine entsprechende Allgemeinverfügung der Stadt in Kraft getreten.
Im Saarland wirbt beispielsweise die Stadt Saarlouis dafür, auf den nächtlichen Betrieb der Mähroboter zu verzichten. "Der Schutz von Natur, Umwelt und Artenvielfalt ist eine gemeinsame Aufgabe", so der Oberbürgermeister Marc Speicher (CDU).
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