Ein Hochhaus in Petah Tikva, der isreaelischen Partnerstadt von Koblenz. Es wurde bei einem iranischen Raktenangriff getroffen.

Rheinland-Pfalz Tote bei Raketenangriff auf Koblenzer Partnerstadt Petah Tikva

Stand: 16.06.2025 18:13 Uhr

Der Freundschaftskreis Koblenz-Petah Tikva und die Stadt Koblenz zeigen sich betroffen wegen der Angriffe auf die israelische Partnerstadt. In Petah Tikva sind am Montagmorgen bei einem iranischen Raketenangriff mehrere Menschen gestorben.

Von SWR

Gleich als Hilde Arens, die Vorsitzende des Freundschaftskreises Koblenz-Petah Tikva, die Nachricht über den tödlichen Raketenangriff hörte, nahm sie Kontakt mit Ayala Margalith in Petah Tikva auf. Ayala Margalith gehört zu dem engeren Kreis, der die Städtepartnerschaft zwischen Koblenz und Petah Tikva ins Leben rief. Über WhatsApp beschreibt sie Arens, dass die Atmosphäre in ihrer Stadt zwar ruhig aber sehr belastend sei.

It´s Like a Mini World War. Ayala Margalith aus Petah Tikva, der Partnerstadt von Koblenz in Israel

Petah Tikva: Ein Leben zwischen den Alarmen

Es sei wie ein Mini-Weltkrieg, habe ihr Ayala Margalith geschrieben. Ständig gehe der Alarm los. Seit Freitagmorgen sei es ein Leben zwischen den Alarmen. Es gebe viele Angriffe und die Menschen suchten Schutz in den Sheltern - also in Bunkern, Kellern oder Sicherheitsräumen in Wohnungen. Durch den persönlichen Kontakt gingen einem die Zustände sehr nahe, sagt Arens.

Rakete trifft 20-stöckiges Hochhaus in Petah Tikva

Um kurz nach vier Uhr am frühen Montagmorgen traf eine iranische Rakete ein etwa 20-stöckiges Hochhaus in dem Ort nahe der israelischen Hauptstadt Tel Aviv. Das Haus befindet sich im neueren Teil von Petah Tikva. Durch die Rakete brannten mehrere Stockwerke aus.

Ayala Margalith habe ihr erzählt, dass sie eine laute Explosion gehört habe, als die Rakete einschlug, berichtet Arens. Auch wenn die Lage wegen Gaza nicht einfach sei, der Freundeskreis Koblenz-Petah Tikva zeige sich solidarisch mit Israel: "Wir stehen ganz fest an der Seite der Menschen in Petah Tikva." Ayala Margalith habe sich froh über die Anteilnahme aus Deutschland gezeigt.

Ein Hochhaus in Petah Tikva, der isreaelischen Partnerstadt von Koblenz. Es wurde bei einem iranischen Raktenangriff getroffen.

Ein 20-stöckiges Wohnhaus in Petah Tikva, der isreaelischen Partnerstadt von Koblenz. Es wurde bei einem iranischen Raktenangriff getroffen.

Betroffenheit auch bei der Stadtverwaltung Koblenz

Auch die Stadt Koblenz zeigt sich betroffen. Das Mitgefühl gelte den Angehörigen der Toten und allen, die unter der Eskalation in Nahost leiden. "Uns haben die schlimmen Nachrichten von den Angriffen auf unsere Partnerstadt Petah Tikva erreicht. Dass es auch dort offenbar Tote zu beklagen gibt, macht uns alle sehr betroffen. [...] Wir können nur hoffen, dass möglichst bald die Waffen schweigen und friedliche Wege aus dem Konflikt heraus gefunden werde. So schwer das auch sein wird."

Ursprünglich wollten Koblenz und Petah Tikva letzte Woche, am 11. Juni, das 25. Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft feiern. Das wurde aber abgesagt. Der Luftraum über Israel ist derzeit geschlossen, es können keine Flugzeuge starten oder landen. Eventuell könne eine israelische Delegation im Herbst nach Koblenz kommen, sagt die Vorsitzende des Freundschaftskreises.

Eskalation in Nahost: Kein Austausch mit Schulen möglich

Laut Hilde Arens pflegt auch das bischöfliche Gymnasium in Koblenz seit mehr als 25 Jahren eine Partnerschaft mit einer Schule in Petah Tikva. Doch durch die politische Lage seien derzeit keine persönlichen Begegnungen möglich.

Ähnliches gelte für den Bildungscampus - der Schule für Pflegeberufe - in Koblenz, der seit zehn Jahren eine Freundschaft mit Petah Tikva pflegt. Und nach einem ersten Besuch 2022 von Studierenden der Koblenzer Universität in der israelischen Partnerstadt sollte bereits 2023 ein Gegenbesuch stattfinden. Auch der sei ausgesetzt worden, sagt Arens.

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