Die ersten Besucher in der Landesausstellung Marc Aurel in Trier.

Rheinland-Pfalz Marc Aurel - Landesausstellung in Trier hat ihre Pforten geöffnet

Stand: 16.06.2025 11:00 Uhr

Im Rheinischen Landesmuseum und im Stadtmuseum Trier ist die Landesausstellung zum römischen Kaiser Marc Aurel eröffnet worden. Die Schau läuft bis zum 23. November.

Von Nicole Mertes

Kaum hatten das Rheinische Landesmuseum Trier und das Stadtmuseum ihre Türen um 10 Uhr geöffnet, kamen am ersten Tag der Marc-Aurel-Landesausstellung schon viele Besucher.

Besucher können mit Marc Aurel sprechen

Die Trierer waren eindeutig in der Minderheit, viele Besucherinnen und Besucher sind von weither angereist - aus der Schweiz, aus Norddeutschland, aus Bayern. Eine Frau aus der Schweiz war mit ihren Söhnen da. Sie hatte sich schon vor zwei Jahren vorgenommen, sich die Marc-Aurel-Ausstellung in Trier anzusehen, sagt sie.

Ich bin begeistert. Besucherin am Eröffnungstag der Marc-Aurel-Landesausstellung in Trier

Ein Ehepaar aus Schweinfurt in Bayern macht Urlaub in Trier, andere reisten aus Hannover und Hamburg an, um die Ausstellung zu sehen.

Ausstellungsräume wie Bühnenbilder gestaltet

Eine Zeitreise ins Römische Reich des 2. Jahrhunderts - das will das Rheinische Landesmuseum Trier in seinem Teil der Ausstellung bieten. Die Ausstellungsräume sind wie Bühnenbilder inszeniert. Zusammen mit kostbaren Ausstellungsstücken sind sie sehr stimmungsvoll.

Besucherinnen und Besucher erfahren viel über das Leben Marc Aurels und die Zeit, in der er gelebt hat. Das Stadtmuseum Simeonstift beschäftigt sich mit der Wirkung Marc Aurels und seines Werks bis in unsere Gegenwart und mit der Frage "Was ist gute Herrschaft?"

Wir wollen einladen nachzudenken. Viola Skiba, Direktorin Stadtmuseum Simeonstift Trier

Über viele Epochen und Jahrhunderte haben sich Staatsoberhäupter Marc Aurel zum Vorbild genommen, auch in der Art, wie sie sich in der Kunst darstellen ließen. Das berühmte Reiterstandbild wurde von vielen nachgeahmt. Mit Gemälden, Karikaturen und Fotos stellt das Stadtmuseum Simeonstift Trier die Frage dar - was ist gute Herrschaft? "Wir beantworten die Frage nicht, sondern wollen Besucher dazu einladen, nachzudenken", sagt Direktorin Viola Skiba. Es gebe keine eindeutigen Antworten, jeder sei gefragt.

Was ist gute Herrschaft? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Marc Aurel Ausstellung im Stadtmuseum Simeonstift Trier.

Viola Skiba leitet das Stadtmuseum Simeonstift. In der Ausstellung zu Marc Aurel bietet es vor allem einen Blick auf seine Wirkungsgeschichte bis in unsere Gegenwart.

Was erwartet die Besucher in der Ausstellung?

400 Ausstellungsstücke sind in der Marc Aurel Landesausstellung zu sehen. 117 Museen haben für die Ausstellung Werke ausgeliehen, darunter der Louvre in Paris, das British Museum London und die Nationalgalerie für antike Kunst in Rom.

Ein ganz besonderes Stück kommt aus dem Trierer Bistumsarchiv. Es ist das "Folium Treverense" aus dem 15. Jahrhundert. Es enthält Abschnitte von Marc Aurels Selbstbetrachtungen in Altgriechisch und war wahrscheinlich die Vorlage für die erste lateinische Ausgabe. Jetzt gehören Marc Aurels Selbstbetrachtungen zur Weltliteratur.

Ein Pergamentblatt aus der Erstausgabe von Marc Aurels Selbstbetrachtungen aus dem 15. Jahrhundert.

Das sogenannte "Folium Treverense" ist eine 1978 in Löf an der Mosel entdeckte alte Handschrift auf Pergament mit griechischem Text aus dem Bistumsarchiv Trier - das Fragment in altgriechisch gilt als Vorlage für die spätere lateinische Übersetzung.

Marc Aurels Leben - früh zum Kaiser bestimmt

Marc Aurels Leben bietet einiges an spannendem Stoff. Mit 17 wird er Thronfolger. Mit 18 wird Marc Aurel Konsul und zum Caesar erhoben, damit ist er offiziell Thronfolger. Das bleibt er 23 Jahre lang. Mit 40 wird er Kaiser.

Ein Marc Aurel Portrait aus Bronze zeigt den Kaiser als Feldherrn.

Eine seltene Version eines Bronzeportraits von Marc Aurel. Das Museum Pécs aus Ungarn hat sie für die Landesausstellung ausgeliehen.

Wir haben von keinem römischen Kaiser so viele private Zeugnisse wie von Marc Aurel Marcus Reuter, der Direkor des Rheinischen Landesmuseums Trier

Auf ganz unterschiedliche Weise kann man Marc Aurel in der Ausstellung auch als Privatmensch etwas kennen lernen. Seine Zeit als Thronfolger, seine Frau Faustina, mit der er mindestens elf Kinder hatte, von denen viele früh starben. "Wir haben von keinem römischen Kaiser so viele private Zeugnisse wie von Marc Aurel", sagt Marcus Reuter, der Direktor des Rheinischen Landesmuseum.

Marcus Reuter, der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier vor einer Fotowand für Selfies mit Marc Aurel.

Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums, vor der Fotowand mit Marc Aurel. Ideal für Selfies mit dem einstigen römischen Kaiser.

Kaiser in schweren Zeiten für Rom

Kaum ist Marc Aurel Kaiser geworden, werden die Zeiten härter. Es gibt mehrere schwere Überschwemmungen des Tiber, eine Pestepidemie breitet sich aus, verschiedene Stämme greifen das Römische Reich an, darunter die Parther und die Markomannen im Donauraum. Während seiner gesamten Zeit als Kaiser herrscht im Römischen Reich Krieg an mehreren Fronten. Damals wurden viele Befestigungsanlagen in den Städten gebaut, in Trier die Porta Nigra.

Die Porta Nigra in Trier wurde während der Amtszeit Marc Aurels gebaut. Damals gab es im römischen Reich viele Kriege, die Städte wurden befestigt.

Die Porta Nigra in Trier wurde während der Amtszeit des römischen Kaisers Marc Aurel erbaut.

Warum Marc Aurel schon zu Lebzeiten als guter Herrscher galt

Marc Aurel war durchaus machtbewusst, wollte diese Macht aber nicht ausnutzen. Er setzte sich als Kaiser für das Allgemeinwohl ein, verbesserte die Situation von Frauen, Kindern und auch für Sklaven. Er achtete darauf, kein Geld zu verschwenden, hatte die Finanzlage der Städte im Römischen Reich im Auge und verzichtete auf neue Steuern, schreiben schon zeitgenössische Historiker wie Cassius Dio.

Marc Aurel als Philosoph

Marc Aurel interessierte sich schon früh für die Philosophie, wurde schon als Kind von Philosophen unterrichtet. Während der Kriege gegen die Markomannen schrieb er im Feldlager zwischen 170 und 180 nach Christus seine "Selbstbetrachtungen". Vernunft, Gleichmut, Pflichterfüllung und Gerechtigkeit waren für Marc Aurel wichtige Werte. In kurzen Sätzen und Textstücken formuliert er seine Ideale, mahnt sich auch selbst dazu, sie einzuhalten.

Marc Aurel war auch Philosoph - ein Ausstellungsraum mit Multimediaangeboten.

Im Ausstellungssaal über die Philosophie Marc Aurels gibt es einiges zum Schmökern, zum Hören und zu sehen.

Ausstellung unter Erfolgsdruck

Die Landesausstellung Marc Aurel setzt die erfolgreiche Serie der Trierer Landesausstellungen fort, die 2007 mit "Konstantin" begann. Noch heute sind davon Spuren im Trierer Stadtbild zu sehen - wie die riesigen Füße einer römischen Kollossalstatue des Kaisers Konstantin. Das Original ist in Rom, Kopien davon in Trier, unter anderem vor dem Rheinischen Landesmuseum.

Das Original steht in Rom - die Kopie der Füße einer Kollossalstatue des Kaisers Konstantin seit der Landesausstellung 2007 in Trier.

Die erste erfolgreiche Landesausstellung in Trier war 2007 Konstantin. Noch immer sind die Kopien der Füße einer antiken Kollossalstatue des Kaisers aus Rom im Trierer Stadtbild echte Hingucker.

2016 folgte "Nero", 2022 "Der Untergang des Römischen Reiches". Der Erfolg setzt Maßstäbe, die die Ausstellungsmacher noch übertreffen wollen. Vor drei Jahren kamen mehr als 200.000 Menschen in die Landesausstellung. Der Vorverkauf in diesem Jahr und die Anmeldungen von Gruppen sind sehr gut angelaufen.

Marc Aurel wurde zum Vorbild und zur Ikone für viele Staatsoberhäupter nach ihm bis in die Gegenwart.

Ein Transparent mit dem berühmten Reiterstandbild Marc Aurels empfängt die Besucher in der Landesausstellung im Rheinischen Landesmuseum Trier.

Landesausstellung als Wirtschaftsfaktor

Eine so hochwertige Ausstellung zu organisieren, kostet natürlich viel Geld. Für die Marc- Aurel-Ausstellung beträgt das Gesamtbudget nach Informationen des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Trier 5,3 Millionen Euro. Doch die Landesausstellungen haben der Stadt Trier bisher auch viel eingebracht.

Der römische Kaiser Marc Aurel
Marc Aurel wurde am 26. April 121 nach Christus in Rom als Marcus Annius Catillus Severus geboren. Er starb 180 nach Christus. Römischer Kaiser war Marc Aurel von 161 bis 180 nach Christus. Während Marc Aurels Zeit als römischer Kaiser endetet eine Phase der Ruhe und Stabilität im Römischen Reich. Zeitgenossen war Marc Aurel deshalb eher als Feldherr bekannt, der mehrere Kriege führte, unter anderem gegen Germanenstämme, die das Römische Reich angriffen. In Marc Aurels Regierungszeit gab es schwere Überschwemmungen des Tiber und eine Pestepidemie. Wie in den Amtszeiten seiner Vorgänger wurden unter Marc Aurel auch Christen verfolgt, die ihren Glauben öffentlich bekannten. Seine Selbstbetrachtungen, die ihn als Philosoph bekannt machten, schrieb Marc Aurel während der letzten zehn Jahre seines Lebens. Zeitgenossen waren die privaten Aufzeichnungen nicht besonders bekannt. Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erschien eine erste gedruckte Ausgabe. Vor allem seit der Epoche der Renaissance und bis in die heutige Gegenwart gilt Marc Aurel als Sinnbild des guten Herrschers.

Triers Ruf als "Rom des Nordens"

Eine Analyse der vorherigen Landesausstellung 2022 hat demnach ergeben, dass durch die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung fast 20 Millionen Euro nach Trier kamen, als reine Wertschöpfung wurden 7,6 Millionen Euro errechnet.

So hätten Ausstellungsbesucher im Durchschnitt etwa 130 Euro ausgegeben, auch durch Hotelbuchungen, Einkäufe oder Essen in Restaurants. Auch in diesem Jahr soll die Kombination von antiken Unesco-Welterbestätten und Landesausstellung wieder viele Menschen nach Trier locken.

Sendung am Mo., 16.6.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4