Ein Mann steht vor Gericht in Bad Kreuznach, weil er tausende kinderpornografischer Fotos und Videos besessen haben soll.

Rheinland-Pfalz Kinderpornografische Fotos und Videos - Bewährungsstrafe für 35-Jährigen

Stand: 18.06.2025 11:45 Uhr

Ein Mann aus dem Raum Bad Kreuznach hat tausende Fotos und Filme besessen, die den sexuellen Missbrauch an kleinen Mädchen zeigen. Das Bad Kreuznacher Amtsgericht verurteilte ihn am Mittwoch zu zwei Jahren Haft auf Bewährung.

Von Sibylle Jakobi

Außerdem muss der 35-Jährige eine Therapie machen und 500 Euro an eine gemeinnützige Stiftung zahlen. Als strafmildernd wertete das Gericht, dass der Mann nicht vorbestraft ist und familiäre Unterstützung hat. Außerdem zeige er sich einsichtig und bereit, eine Therapie zu machen, hieß es in der Urteilsbegründung.

"Kinderpornografische Neigungen" - Angeklagter will in Therapie

Der Angeklagte bedankte sich für das Urteil und versprach vor Gericht, die Chance zu nutzen. Zuvor hatte er in der Verhandlung ausgesagt, dass seine Taten unverzeihlich seien und er sich sehr schäme. Immer, wenn er zu viel getrunken habe, hätte er diese pornografischen Neigungen. Er wolle eine Therapie machen.

Darum ist der Begriff Kinderpornografie problematisch
Der Begriff "Kinderpornografie" gilt als problematisch, weil er die Realität des sexuellen Missbrauchs von Kindern verschleiert und verharmlost. Es geht hierbei nicht um Pornografie im klassischen Sinne, die freiwillig und legal ist, sondern um die fotografische und filmische Dokumentation schwerster Verbrechen. Empfohlen werden deshalb unter anderem die Formulierungen "Missbrauchsabbildungen", "Darstellung von sexueller Gewalt" oder "Abbildungen von sexuellem Missbrauch von Kindern". Im Strafrecht ist der Begriff "Kinderpornografie" aber weiterhin als Tatbestand verankert. In vielen Ländern, darunter Deutschland, gibt es aber Bestrebungen, das zu ändern. Quellen: Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs Polizeiberatung.de

Fast 20.000 Missbrauchsdarstellungen sichergestellt

Bei einer Hausdurchsuchung waren bei dem 35-jährigen Angeklagten mehr als 12.000 "kinderpornografische" Fotos und Videos sichergestellt worden. So berichtet es die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage. Weitere 6.400 Dateien zeigten den Missbrauch von Jugendlichen.

Fotocollage von sechsjährigem Mädchen

Die Vorwürfe gegen den Mann reichten noch weiter. So hatte er das Vertrauen einer Bekannten ausgenutzt, um Collagen mit Fotos ihrer Tochter zu erstellen. Die Mutter soll vermutet haben, dass ihre sechsjährige Tochter missbraucht worden sei. Sie soll deshalb drei Fotos vom Intimbereich des Kindes an den Angeklagten geschickt haben.

Diese Fotos habe der Angeklagte in mehreren Collagen verwendet, so die Anklage. Dabei habe er auch Fotos von sich selbst eingefügt, so dass es aussah, als habe er Sex mit dem Mädchen.

Fotos zeigen schweren Missbrauch von Kindern

Die vielen tausend Fotos und Filme, die bei dem Mann sichergestellt wurden, zeigen laut Staatsanwaltschaft überwiegend den schweren sexuellen Missbrauch der Opfer. Dabei handelt es sich in allen Fällen um Mädchen. Diese waren zum Zeitpunkt der Taten überwiegend sehr jung - zwischen wenigen Monaten und fünf Jahren alt.

Sendung am Mi., 18.6.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4

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