Sondermüll, wie zum Beispiel diese alten Farbreste, müssen fachgerecht entsorgt werden. Doch wo kann man das überhaupt? Die Deutsche Umwelthilfe klärt auf, welche Abfälle wohin gehören.

Rheinland-Pfalz FAQ: Wohin mit dem Sondermüll?

Stand: 17.06.2025 10:56 Uhr

In vielen Kommunen in Rheinland-Pfalz wird man seinen Sondermüll nur schwer los. Laut Deutscher Umwelthilfe sind viele Wertstoffhöfe nicht servicefreundlich. Wir klären, was bei der Entsorgung zu beachten ist.

Von Emanuel Eßling

Vor genau einem Jahr hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die kommunalen Wertstoffhöfe im Südwesten auf ihre Servicequalität hin untersucht - mit einem schlechten Ergebnis. Und die hat sich seitdem nicht großartig verbessert.

Kritik an den Wertstoffhöfen in RLP

Wichtigster Kritikpunkt: Die Öffnungszeiten vieler Wertstoffhöfe sind sehr kurz. Für den Sondermüll gebe es außerdem häufig nur sogenannte Schadstoffmobile, die für wenige Stunden im Monat vor Ort sind. Manche Kommunen verlangen zudem Gebühren bei der Abgabe von Schadstoffen. Man müsse es den Verbrauchern einfacher machen, Sondermüll zu entsorgen, erklärt Marieke Hoffmann, Senior Expert für Kreislaufwirtschaft von der Deutschen Umwelthilfe.

Wenn es kein gut zugängliches Angebot für die Entsorgung gibt, landen viele Schadstoffe am Ende doch im Restmüll. Marieke Hoffmann, Senior Expert für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthhilfe

Falsche Entsorgung bringe ebenfalls hohe Kosten für die Kommunen mit sich. Eine vereinfachte Abgabe sei also auch in deren Interesse. Ein weiterer Kritikpunkt der DUH sind die Informationsmöglichkeiten. Für Öffnungszeiten oder Schadstofflisten müsse man teilweise in seitenlangen PDF-Dateien suchen. "Das muss man beim ersten Googlen direkt finden", so Hoffmann.

Der Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen, eine Kommune, deren Schadstoffsammlungen in der DUH-Studie nicht gut abgeschnitten haben, informiert mittlerweile über eine eigene App sowie Social-Media-Kanäle über die Öffnungszeiten der Schadstoffsammelstellen. Außerdem kann telefonisch eine Abfallberatung in Anspruch genommen werden. Auch der Wormser Entsorgungsbetrieb hat laut DUH Verbesserungspotential. Hier kommt das Schadstoffmobil alle zwei Monate an verschiedene Orte in der Stadt, das kann mit ein wenig Suchen online nachgelesen werden. Einzelne Schadstoffe können auch ganzjährig auf dem Werstoffhof in der Bobenheimer Straße abgegeben werden.

Wie erkenne ich Sondermüll?

Alles was giftig, ätzend, explosiv oder anderweitig gesundheitsgefährdend für Mensch und Umwelt ist, muss in den Sondermüll. Dafür gibt es einen einfachen Hinweis: Auf den Verpackungen sind Gefahrensymbole abgebildet. Das ist gesetzliche Vorschrift. "Schwierig wird es nur, wenn Hersteller sich nicht daran halten. Gerade der Online-Handel sorgt da für eine Flut an nicht richtig deklarierten Waren", erklärt Marieke Hoffmann.

Diese alte Sprühdose ist mit dem Gefahrstoffsymbol für "entzündlich" gekennzeichnet. Die Vereinten Nationen haben eine global einheitliche Symbolpalette für Gefahrstoffe herausgegeben. Die Dose im Bild hat es nicht bis zum Sondermüll geschafft.

Diese alte Sprühdose ist mit dem Gefahrstoffsymbol für "entzündlich" gekennzeichnet. Die Vereinten Nationen haben eine global einheitliche Symbolpalette für Gefahrstoffe herausgegeben. Die Dose im Bild hat es nicht bis zum Sondermüll geschafft.

Bei manchen Produkten ist auch das leere Behältnis noch Sondermüll - oft fallen Sprühdosen in diese Kategorie, weil Reste der Chemikalie zurückbleiben. Ebenfalls nicht in den Hausmüll gehören technische Geräte aller Art. Die haben das Symbol einer durchgestrichenen Mülltonne.

Auch blinkende Schuhe oder sprechende Grußkarten sind Sondermüll. Marieke Hoffmann, Senior Expert für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthhilfe

Welche Abfälle gehören zum Sondermüll?

In den Sondermüll gehören Altbatterien und Akkus, auch Autobatterien, Medikamentenreste, Altöl, Elektronikgeräte, Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren, Renovierungsabfälle wie Farbreste, Lacke, Verdünnungsmittel, Schaumtapeten und Lasuren, spezielle Reinigungsmittel und Gartenchemikalien sowie Autopflegemittel.

Gibt es Tipps für den Verbraucher?

Wer ein neues Elektronik-Gerät kauft, muss die Möglichkeit haben, das alte im Gegenzug beim Verkäufer abzugeben. Wer eine neue Waschmaschine geliefert bekommt, kann die alte also gleich mitgeben. Im Elektronikmarkt und bei großen Einzelhändlern darf man in kleinen Mengen ebenfalls Elektronik abgeben. Bis zu drei kleinere Geräte könne man so entsorgen.

Auch Altöl und alte (Auto-)Batterien müssen bei Händlern angenommen werden. Autobatterien sind in einem Pfandsystem organisiert, wer sie mit Quittung abgibt, kann mitunter die Gebühr von 7,50 Euro zurückbekommen.

Für viele Spezialreinigungsmittel gibt es umweltfreundliche Alternativen, statt Abflussreinigern kann eine Spirale oft Abhilfe schaffen, Allzweckreiniger können viele verschiedenen einzelne Mittel ersetzen.

Welche Schadstoffsammelstellen sind servicefreundlich?

Eine gute Schadstoffsammelstelle, so Hoffmann, sei in erträglicher Distanz erreichbar, habe bürgerfreundliche Öffnungszeiten und biete die Möglichkeit, verschiedenste Abfallstoffe loszuwerden. In zweijährlichen Ausschreibungen sucht die DUH zudem "Grüne Wertstoffhöfe". Bei der Aktion werden solche Abfallannahmestellen ausgezeichnet, die bei oben genannten Kriterien besonders gut abschneiden.

In Rheinland-Pfalz sind die Schadstoffsammelstellen in Trier, Trier-Saarburg und Koblenz als gut bewertet worden. Besonders gute Wertstoffhöfe würden zudem Partnerschaften mit Recycling-Unternehmen oder Reparatur-Werkstätten abschließen, sodass nicht nur weggeworfen, sondern auch repariert werde, sagt Hoffmann. Den nächsten Wertstoffhof zum eigenen Wohnort kann man auf dieser Website mit Karte schnell finden.

Gefahr durch falsche Entsorgung?

Immer wieder sorgen Batterien in Wertstoff-Anlagen für Brände. Das Feuer in einem Abfallrecyclinghof in Schifferstadt zum Beispiel sei mutmaßlich durch Lithium-Ionen-Batterien ausgelöst worden. "Gerade erleben wir solche Brände quasi wöchentlich", sagt Hoffmann. Ein Pfandsystem für Produkte, die eine fest eingebaut Batterie haben, könnte dieses Problem lösen. Davon sei man aber gerade noch weit entfernt.