
Rheinland-Pfalz Erstes Teil der neuen Pfaffendorfer Brücke ist eingebaut
Auf der Großbaustelle für die neue Pfaffendorfer Brücke in Koblenz ist es einen entscheidenden Schritt vorangegangen. Dort wurde das erste von drei großen Stahlteilen eingesetzt, auf denen später die Fahrbahn verlaufen soll.
Das Stahlteil für die neue Rheinbrücke ist nach Angaben der Stadt 480 Tonnen schwer. Es wurde am Wochenende per Schiff vom Rheinauhafen in Mannheim nach Koblenz gebracht.
Am Montag ist es mit einem Schwimmkran auf den ersten Behelfspfeiler gesetzt und anschließend befestigt worden. Die Behelfspfeiler haben nur eine vorübergehende Funktion, sie dienen als Stütze für die neue Brücke, bis die eigentlichen Brückenpfeiler fertig sind.
Stahlteil ist erstes sichtbares Element der neuen Brücke
Das Stahlteil sei das erste sichtbare Teil der neuen Brücke, sagte der Leiter des städtischen Tiefbauamts Kai Mifka. Weitere Stahlbauteile sollen in den kommenden Tagen eingesetzt werden. Die Bauarbeiten werden den Angaben zufolge voraussichtlich 2029 ganz abgeschlossen sein, etwa ein halbes Jahr später als ursprünglich geplant.
Verzögerung wegen Niedrigwassers im Rhein
Eigentlich sollten die großen Stahlbauteile bereits Anfang Mai eingebaut werden. Doch die Lieferung verzögerte sich, weil das Wasser im Rhein zu niedrig war. Das Flussbett habe für den Transport der schweren Bauelemente extra nochmal ausgebaggert werden müssen, sagte Mifka: "Die größten Herausforderungen auf der Großbaustelle mitten im Rhein waren bislang die wechselnden Wasserstände. Im vergangenen Jahr verzögerte das Hochwasser die Arbeiten, in diesem Jahr ist es das Niedrigwasser."
Ponton für Baukran braucht tiefes Wasser
Die Stahlteile für die neue Brücke seien so gewaltig und schwer, dass sie nicht einfach mit einem Schwertransporter angeliefert werden könnten, erklärte der Leiter des Tiefbauamtes. Das gehe nur per Schiff, das einen entsprechenden Tiefgang habe: "Entscheidender ist aber der Ponton, auf dem der Kran steht, der das Brückenteil aus Stahl auf den Pfeiler und das Widerlager einheben soll. Der braucht genug Wassertiefe zum Rangieren", sagte Mifka.
Der Kran kann laut den Verantwortlichen maximal 500 Tonnen heben. Er ist bei dem Projekt also recht nah an seiner Auslastungsgrenze. Um das ganze Konstrukt auszubalancieren, wurde am Montagmorgen zunächst Wasser in die Tanks der schwimmenden Plattform gepumpt. Das Bauteil wurde mit dem Kran dann ganz langsam bewegt, damit es nicht ins Schwingen kommt. Auch für erfahrene Brückenbauer ist die Pfaffendorfer Brücke eine Herausforderung, sagt Ingenieur Martin Stuff: "Wir haben diesen Einsatz hier knapp ein Jahr vorbereitet und gehen davon aus, dass jetzt alles ganz gut läuft."
2027 soll der Verkehr über die neue Brücke geleitet werden
In dieser Woche soll das erste Viertel des Brückentragwerks fertiggestellt werden. Bis alle Stahlteile installiert seien, werde es aber noch dauern, sagt Tiefbauamtsleiter Mifka: "Die Längstragwerke sind wahrscheinlich im Mai nächstes Jahr fertig. Dann muss darauf die Fahrbahnplatte betoniert werden."
Laut Mifka sieht der weitere Plan so aus: 2027 soll die neue Brücke komplett neben der alten aufgebaut sein. Dann können auch schon Autos darüber fahren. Danach wird die alte Brücke abgerissen.
Alte Pfaffendorfer Brücke hat massive Schäden
Die alte Pfaffendorfer Brücke wurde in den 1950er Jahren gebaut und soll abgerissen werden, sobald die neue Brücke fertig ist. Die Brücke verbindet die Innenstadt mit den Stadtteilen auf der rechten Rheinseite und ist wichtig für Pendler aus den Kreisen Neuwied und Rhein-Lahn.
Die 310 Meter lange Brücke muss aufgrund massiver Schäden komplett neu gebaut werden. Sie wird täglich von 40.000 Fahrzeugen genutzt. Um die wichtige Verkehrsader offen zu halten, wird das neue Bauwerk neben der jetzigen Brücke errichtet und dann an die richtige Stelle geschoben.
Sendung am Mo., 16.6.2025 16:00 Uhr, SWR Aktuell Nachrichten