Zum ersten Mal seit fast vier Jahren rollte heute ein Zug von Gerolstein nach Köln aus dem Bahnhof aus.

Rheinland-Pfalz Eifelstrecke: Züge rollen wieder von Gerolstein nach Köln

Stand: 16.06.2025 12:59 Uhr

Nach vier Jahren Unterbrechung rollen seit Montag wieder Züge auf der Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Köln. Die Strecke war seit der Flutkatastrophe 2021 nicht befahrbar.

Von Daniel Novickij, Lynn Bentzen

Für viele Menschen in der Region ist das eine gute Nachricht: Am Bahnhof Gerolstein fahren seit Montag wieder Züge ein und aus. Zur Wiedereröffnung des Bahnhofs kam auch Politik-Prominenz wie Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) in die Vulkaneifel. Sogar Bahnchef Richard Lutz war dabei im kleinen Gerolstein.

Auf der Eifelstrecke fahren wieder Züge. Die Karte zeigt, wie die Strecke von Trier bis Euskirchen in Richtung Köln verläuft.

Auf der Eifelstrecke fahren wieder Züge. Die Karte zeigt, wie die Strecke von Trier bis Euskirchen in Richtung Köln verläuft.

Nach vier Jahren Schieneneratzverkehr, vielen Sperrungen und Bauverzögerungen war die Erleichterung über die Wiedereröffnung von Teilen der Eifelstrecke deutlich zu spüren. "Heute fahren erstmals seit der schrecklichen Flut wieder Züge zwischen Gerolstein und Köln – das ist ein Grund zur Freude und ein starkes Zeichen für die Region", sagte Bahnchef Lutz. Auch Bundesverkehrsminister Schnieder, selbst gebürtiger Eifeler, weiß um die Bedeutung der Eifelstrecke. "Die Eifelstrecke ist das Rückgrat der regionalen Mobilität – ihr Wiederaufbau war und ist für mich eine Herzensangelegenheit."

Zur Eröffnung der Strecke zwischen Gerolstein und Köln waren auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und Bahnchef Richard Lutz in die Vulkaneifel gekommen.

Zur Eröffnung der Strecke zwischen Gerolstein und Köln waren auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und Bahnchef Richard Lutz in die Vulkaneifel gekommen.

Züge fahren, aber es bleibt viel zu tun

Nach Angaben der Bahn wurden seit der Katastrophe rund 20 Brücken erneuert, zehn Kilometer Bahndamm wiederhergestellt und zwei neue elektronische Stellwerke in Gerolstein und Euskirchen errichtet. Zudem sei die gesamte Leit- und Sicherungstechnik auf der 160 Kilometer langen Strecke modernisiert worden.

Auf der Brücke über dem Bahnsteig in Gerolstein warteten einige Menschen, um dem ersten ausfahrenden Zug in Richtung Köln zuzusehen.

Auf der Brücke über dem Bahnsteig in Gerolstein warteten einige Menschen, um dem ersten ausfahrenden Zug in Richtung Köln zuzusehen.

Trotzdem ist das Projekt nicht abgeschlossen. Die Elektrifizierung der Eifelstrecke laufe weiter und soll voraussichtlich erst 2028 fertig werden. Die Länder Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen übernehmen gemeinsam die Finanzierung des Ausbaus.

Züge fahren wieder zwischen Gerolstein und Köln

Wieder Sperrungen der Eifelstrecke ab August

Ab dem 24. August 2025 sind erneut abschnittsweise Sperrungen geplant, um die Arbeiten an den Oberleitungen fortzusetzen. Laut Bahn gestalten sich die Bauarbeiten weiter schwierig, nicht zuletzt wegen fehlender Fachfirmen. Zudem hätten Ausschreibungen teilweise mehrfach gemacht werden müssen, das habe den Ausbau weiter verzögert.

Kritik am langen Ausbau

Die langen Bauzeiten und häufigen Ausfälle im Ersatzverkehr hatten in den vergangenen Jahren oft für Frust in der Region gesorgt. Noch im Frühjahr musste sich die Bahn der Kritik im Kreistag Vulkaneifel stellen. Dass jetzt wieder Züge rollen, ist für die Menschen hier eine große Erleichterung.

Landesumweltministerin Eder räumte allerings ein, dass weitere Einschränkungen für die Menschen in der Region unvermeidlich seien. "Die Elektrifizierung ist ein Kraftakt, aber sie wird sich lohnen – für die Menschen, die Unternehmen und für eine klimafreundlichere Mobilität."

Mobilitätsministerin Katrin Eder appellierte an die Geduld der Menschen. Bis die Strecke vollkommen fertig und elektrifiziert ist, dauert es noch eine Weile.

Mobilitätsministerin Katrin Eder appellierte an die Geduld der Menschen. Bis die Strecke vollkommen fertig und elektrifiziert ist, dauert es noch eine Weile.

Ein Signal für die Zukunft

Mit der Wiedereröffnung kehrt nicht nur der reguläre Bahnverkehr in die Eifel zurück – auch touristisch gewinnt die Region in der bevorstehende Urlaubssaison an Attraktivität. Langfristig soll die elektrifizierte Strecke auch den Güterverkehr entlasten und grenzüberschreitende Verbindungen wie nach Luxemburg, verbessern.

Flutkatastrophe zerstört Eifelstrecke

Im Juli des Jahres 2021 führte ein lang anhaltender Starkregen dazu, dass die Eifelstrecke durch Hochwasser teils stark beschädigt und der Bahnverkehr zwischen Trier und Köln lahmgelegt wurde. Innerhalb von zwei Tagen fielen in Rheinland-Pfalz mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter.

Bei der Flutkatastrophe 2021 wurden auch zahlreiche Bahnstrecken zerstört.

Bei der Flutkatastrophe 2021 wurden auch zahlreiche Bahnstrecken zerstört.

Auch Gerolstein und die Stadtteile waren vom Hochwasser stark betroffen. Am Fluss Kyll wurde ein Pegelwert von 4,35 Metern erreicht. Normalerweise ist das Wasser hier knapp 50 Zentimeter hoch. Seit diesem Ereignis liefen die Bauarbeiten an den Bahnhöfen und Gleisen auf Hochtouren, um die zerstörte Zugstrecke wiederaufzubauen.

Sendung am Mo., 16.6.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4