Überforderte Lehrerin sitzt mit Schülern in einem Klassenraum

Nordrhein-Westfalen Viele Schulleitungen in NRW unbesetzt: Woran das liegen könnte

Stand: 17.06.2025 15:56 Uhr

Fast jeder zehnten Schule in NRW fehlt eine Schulleitung. Mögliche Gründe liefern nun die Ergebnisse einer Studie, die sich mit der Arbeitsbelastung von Schulleitern befasst hat.

Von Lena Sterz

Ein Team von Lehrkräften führen, ein bisschen unterrichten und sich ansonsten der Schulentwicklung widmen: Der Job als Schulleiterin oder Schulleiter könnte so schön sein. Die Realität aber ist meist ganz anders, viele empfinden die Arbeit als sehr belastend. Die Folge: Mehr als 1.000 Schulen in NRW suchen nach einer Leitung. Grundschulen sind besonders stark betroffen.

Kinder sitzen konzentriert im Unterricht

An Grundschulen fehlen besonders viele Schulleiter.

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft in NRW hat Freiburger Forschende beauftragt, für eine Studie Schulleitungen nach ihrer psychischen Gesundheit zu befragen. 1.280 Schulleitungen haben geantwortet, das ist etwa jede vierte Leitung in Nordrhein-Westfalen. Die Forschenden benutzten für ihre Studie einen Fragebogen, mit dem auch schon viele andere Berufsgruppen befragt wurden. Deshalb geben sie Aufschluss darüber, in welchen Bereichen Schulleitungen überdurchschnittlich belastet sind.

Fast jede Schulleitung arbeitet auch am Wochenende

Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen kommen laut der Umfrage Schulleitungen deutlich häufiger krank zur Arbeit. Sie haben auch deutlich mehr Burnout-Symptome als der Durchschnitt aller Arbeitnehmer.

Auffällig ist den Forschenden zufolge auch das Ergebnis beim Thema "Rollenkonflikte": Schulleitungen fühlen sich deutlich häufiger im Konflikt mit ihren verschiedenen Rollen als Lehrkraft, Führungskraft und weiteren Rollen, die sie in der Schule haben.

Auch die "Unfähigkeit abzuschalten" ist bei Schulleitungen deutlich stärker ausgeprägt als im Durchschnitt aller Berufe. Das könnte mit den Arbeitszeiten zusammenhängen: 94 Prozent der befragten Schulleitungen haben angegeben, am Wochenende zu arbeiten, 88 Prozent abends oder nachts.

Unterstützung in der Verwaltung könnte helfen

"Diese Entwicklung gefährdet auch die Qualität von Bildung und Schulentwicklung. Eine Schule zu leiten, darf keine Zumutung sein", sagt Ayla Çelik, NRW-Landesvorsitzende der GEW:

Viele Schulleitungen leisten deutlich mehr, als offiziell anerkannt wird.

Ayla Çelik, Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft

Çelik fordert, dass Schulleitungen weniger Unterrichtsstunden selbst unterrichten müssen, damit sie mehr Zeit für ihre Leitungsarbeit haben und der Job attraktiver wird. "Zusätzliche Verwaltungsassistenzen, multiprofessionelle Teams und mehr Leitungszeit könnten die Belastung und die komplexe Aufgabendichte abfedern", schlägt Çelik vor.

Unsere Quellen:

  • Pressemitteilung der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft

Über dieses Thema berichten wir am 17.06.2025 auch in den WDR-Radionachrichten.