Spritpreise und tanken werden billiger

Nordrhein-Westfalen Spritpreise steigen und schwanken - so kann man beim Tanken sparen

Stand: 15.06.2025 16:28 Uhr

Autofahrerinnen und Autofahrer müssen sich laut ADAC auf höhere Spritpreise einstellen. Grund sei die Eskalation der Lage in Nahost. Außerdem schwanken die Spritpreise gerade im Tagesverlauf außergewöhnlich stark.

Von Johanna Esch, Catharina Coblenz

Israel und der Iran überziehen sich weiterhin gegenseitig mit Angriffen. Angesichts der israelischen Angriffe auf den Iran stieg der Ölpreis von etwa 69 Dollar pro Barrel am Donnerstag auf rund 74 Dollar pro Barrel am Freitag an.

Rohöl ist demnach rund 5 Dollar je Barrel teurer geworden. Laut ADAC dürften dadurch auch die Preise für Benzin und Diesel steigen.

Höhere Ölpreise - steigende Spritpreise

Die Verteuerung des Ölpreises "wird auch auf dem Kraftstoffmarkt nicht ohne Folgen bleiben", sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel am Freitag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Mineralölkonzerne würden die höheren Rohölpreise "wahrscheinlich schnell" an die Endverbraucher weitergeben. "In der Regel lässt eine Preisanhebung an den Zapfsäulen nach einer deftigen Ölpreisverteuerung nicht lange auf sich warten."

Schon jetzt steigen die Preise für Benzin und Diesel nach Zahlen des ADAC jeden Tag etwas an. Am Samstag kostete ein Liter Super E10 laut ADAC im Tagesschnitt 1,671 Euro, Diesel 1,551 Euro. Das waren jeweils 1,3 Cent mehr als am Freitag. "Autofahrerinnen und Autofahrer, die zu den aktuell noch kaum veränderten Kraftstoffpreisen tanken wollen, sollten dies zeitnah tun", riet Hölzel.

Wie kann man beim Tanken trotzdem sparen?

Idealerweise sollte abends getankt werden, "weil dann der Sprit im Tagesverlauf am günstigsten ist", erklärt ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. Denn: Laut einer Analyse des ADAC schwanken die Spritpreise zur Zeit außergewöhnlich stark.

Im Mai betrugen die Preisunterschiede im Durchschnitt 13 Cent pro Liter - morgens sind die Preise dabei in der Regel teurer als abends. Die Schwankungen sind offenbar stärker als früher: Vor einem Jahr waren es demnach durchschnittlich 6 bis 7 Cent Unterschied pro Tag.

Teurer Sprit im Berufsverkehr

Im Berufsverkehr, morgens ab 6 Uhr, wenn viele Menschen tanken wollen, gehen die Preise hoch. Diesel ist dann rund 13 Cent teurer, die Spritsorte E10 rund 12 Cent. Für E10 war das im Mai die höchste Preisschwankung seit Beginn der Analysen.

Ab 9 Uhr fallen die Spritpreise wieder etwas. In den Abendstunden verkaufen die Tankstellen ihren Sprit besonders günstig.

Preis ändert sich 22 Mal am Tag

Tankstellenbetreiber beobachten die Spritpreise der Konkurrenz in Echtzeit und passen ihre Preise mehrmals am Tag an. Laut Bundeskartellamt ändert eine Tankstelle im Schnitt 22 Mal pro Tag die Preise, vereinzelt sogar bis zu 50 Mal. Tankstellen dürfen ihre Preise so oft am Tag ändern, wie sie möchten.

Spartipp: Vergleichs-Apps nutzen

Wer günstig tanken will, kann mit Vergleichs-Apps die Spritpreise checken. Das Bundeskartellamt empfiehlt bei seiner Markttransparenzstelle für Kraftstoffe verschiedene Online-Vergleichsseiten und Spar-Apps.

NRW tankt am günstigsten

Auch das Bundesland hat einen Einfluss darauf wie günstig der Sprit ist. In Bayern und Hessen müssen die Menschen am meisten Geld für Sprit ausgeben. In Berlin und NRW tankt es sich, laut ADAC am günstigsten.

Nochmal in Kürze - Tipps zum günstigen Tanken:

  • Preise vergleichen lohnt sich. Aktuell schwanken die Preise rund 13 Cent pro Liter am Tag.
  • Am teuersten ist Sprit aktuell morgens gegen kurz nach 7 Uhr.
  • Am günstigsten ist Sprit aktuell abends kurz vor 20 Uhr.
  • Onlinevergleichsportale und Apps für günstigen Sprit nutzen. Hier werden in Echtzeit die günstigsten Preise in der Nähe angezeigt.
  • Autobahntankstellen sind im Schnitt teurer als andere Tankstellen.

Ölpreis-Anstieg fördert Inflation

Ein Anstieg des Ölpreises hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Spritpreise. Sollte der Ölpreis massiv steigen, könnte das die weltweite Inflation befeuern. "Mit dem Angriff Israels auf den Iran steigt die Wahrscheinlichkeit einer globalen Stagflation", warnt der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia.

Dabei liegt die größte Gefahr darin, dass der Iran die Straße von Hormus schließt - eine Meerenge, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet. Ein Fünftel der weltweiten Öltransporte muss diese Meerenge passieren. Hier werden täglich rund 21 Millionen Barrel Rohöl und ein Viertel des weltweit verflüssigten Erdgases (LNG) transportiert. Der Iran hat im Falle eines Angriffs immer wieder mit der Blockade der Straße von Hormus gedroht.

Theoretisch könnten zwar andere Länder als Öllieferanten einspringen. Die zwei wichtigen Erdölproduzenten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emiraten sind jedoch auf die Straße von Hormus als Handelsweg angewiesen. Russland kommt wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine für viele westliche Länder nicht als Ersatzlieferant infrage.

Unsere Quellen:

  • Deutsche Presseagentur (DPA)
  • Bundeskartellamt
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Website des ADAC

Über dieses Thema berichten wir am 10.6.2025 auch im Hörfunk: um 11.15 Uhr auf WDR 2.