
Nordrhein-Westfalen Eifelbahn fährt wieder: „Wir waren hier schon abgehängt!“
Die Flut hatte die Eifelbahn an vielen Stellen zerstört. Zur Eröffnung kamen jetzt sogar der Bahnchef und der Verkehrsminister. Wir waren bei der ersten Fahrt dabei.
Bevor er einsteigt, macht Daniel Langens noch schnell ein Foto von dem Zug, der an Gleis zwei am Bahnhof in Gerolstein steht. „Ist ja schon etwas Besonderes, da kann man auch mal ein Bild machen.“ Für ihn geht es zur Arbeit, zwei Stationen mit der Bahn, 15 Minuten, so schnell soll das gehen. Die vergangenen vier Jahre hat es aber doppelt so lange gedauert. „Pro Woche hat mich das schon mehrere Stunden gekostet“, sagt Langens.

Daniel Langens freut sich über seinen schnelleren Arbeitsweg.
Denn seit 2021 waren auf der sogenannten Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Köln keine durchgehenden Züge unterwegs. Die Flut hatte die Strecke an mehreren Stellen komplett zerstört. Nach und nach wurden die Abschnitte saniert und wiederaufgebaut – zuletzt der Abschnitt zwischen Kall und Gerolstein. Zu dessen Eröffnung jetzt ist sogar der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, persönlich in die Eifel gekommen.
Zehn Kilometer neue Strecke, dutzende sanierte Brücken
„Heute ist ein wichtiger Meilenstein geschafft“, so Lutz, während ein Regionalzug aus Köln in den Gerolsteiner Bahnhof rollt: „Wir lösen ein Versprechen ein: Es geht Schritt für Schritt voran hier in der Eifel.“
Zehn Kilometer Strecke wurden komplett neu aufgebaut, zahlreiche Brücken saniert, die Stellwerke in Gerolstein und Euskirchen modernisiert. „Wir haben an dieser Strecke gezeigt, wie schnell wir planen und bauen können“, so Lutz.
Wir sind noch nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg, das Ziel zu erreichen.
Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn
Für die Menschen in der Region bedeutet das: Vieles geht jetzt wieder schneller. Im ersten Zug, der nach vier Jahren Pause von Köln Richtung Eifel fährt, sitzen Grundschüler. Sie sind ganz aufgeregt: Zum ersten Mal nehmen sie die Bahn zur Schule. „Das ist so cool“, sagt ein Junge zu seinem Sitznachbarn: „Das dauert einfach nur halb so lang wie mit dem Bus!“
"Visitenkarte" der Eifel
Auch der neue Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, der selbst in der Eifel groß geworden ist, betont, wie wichtig die Strecke für die Region ist: „Das ist für die Eifel die Visitenkarte.“ Aber er bittet auch um Geduld, denn bis auf der Strecke wieder uneingeschränkt Züge fahren, dauert es voraussichtlich bis 2028.
Denn die Strecke wird gerade elektrifiziert, damit hier in Zukunft elektrische Züge statt der bisherigen Diesel-Loks fahren können. Dafür werden in den kommenden Jahren immer wieder einzelne Abschnitte der Strecke gesperrt.
Eine Stunde schneller als mit der Bahn

Georg und Jutta Schmitt nutzen häufig die Eifelstrecke.
Am Gleis in Gerolstein sind die vielen Fahrgäste heute erstmal unsicher: Ist das wirklich der Zug nach Köln? Ja, ist es. „Mit den Bussen hat es schon lange gedauert. Und die sind ja auch nicht immer zuverlässig gefahren“, sagt Jutta Meyer, die mit ihrem Mann nach Hamburg will: „Wir waren schon abgehängt, die vergangenen Jahre“, sagt Meyer. „Jetzt hoffen wir, dass wir pünktlich in Köln ankommen.“
Kommen sie. Nach etwas mehr als 90 Minuten. Vorher, mit dem Ersatzverkehr, hat die Fahrt mehr als zweieinhalb Stunden gedauert.
Unsere Quellen:
- Presseinformation der Deutschen Bahn
- Reporter vor Ort
- Landrat Kreis Euskirchen
Über dieses Thema berichten wir am 16. Juni 2025 auch in den Radioprogrammen des WDR und in der Lokalzeit aus Bonn.