
Nordrhein-Westfalen Fahrt in Schülergruppe mit zwei Toten: Fahrer war bereits verurteilt
Knapp zwei Wochen nach der Unfallfahrt in eine Schüler-Gruppe in Hürth ist am Sonntagmorgen auch der 25-jährige Schulbegleiter verstorben. Zuvor war ein zehnjähriges Mädchen, das bei dem Unfall verletzt wurde, seinen Verletzungen ums Leben gekommen.
Nach dem schweren Unfall in Hürth vor fast zwei Wochen gibt es neue Information von dem mutmaßlichen Unfallfahrer. Die Polizei hatte einen Tag nach dem Geschehen davon gesprochen, dass der Mann bereits polizeibekannt war. WDR-Recherchen bringen nun Einzelheiten ans Licht.
Mann bereits vor zwei Monaten zu Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt
Der Mann wurde bereits im April 2025 vom Amtsgericht in Brühl zu einer Jugendstrafe mit Bewährung wegen unterlassener Hilfeleistung im Straßenverkehr und wegen Diebstahls verurteilt. Das sagte die Direktorin des Amtsgerichts in Brühl.
Allerdings nennt sie keine Einzelheiten. Es sei ein nicht öffentlicher Prozess vor dem Jugendgericht gewesen. Der heute 20-Jährige war nicht allein angeklagt. Die Kölner Staatsanwaltschaft sagt, dass die Verurteilung nicht dazu geführt hatte, dass dem jungen Mann der Führerschein abgenommen wurde.
Aktuell liegen dem Brühler Amtsgericht noch zwei weitere Anklagen gegen den Mann vor. Auch dazu gibt es keine Einzelheiten vom Brühler Amtsgericht.
Was bislang bekannt war
Der Zustand des jungen Mannes galt seit dem Unfall am 4. Juni in Hürth als kritisch. Wie die zuständige Polizei jetzt mitteilt, ist der 25-Jährige am Sonntagmorgen (17.06.25) in einer Klinik verstorben.
Sowohl er als auch das 10-jährige Mädchen haben mit ihrem Tod anderen Menschen das Leben gerettet - beide waren Organspender. Bei dem 25-Jährigen war am Freitag die Hirntoddiagnostik eingeleitet worden.
Das Ermittlungsverfahren gegen den 20-jährigen Unfallverursacher, der in eine Gruppe von Grundschülern gefahren war, wird in der Jugendabteilung der Staatsanwaltschaft Köln geführt. Es ist von einem Verkehrsunfall auszugehen. Ein Fachgutachter wurde mit der Erstellung eines Unfallrekonstruktionsgutachtens beauftragt. Die Ermittlungen dauern an.
Zehnjährige an den schweren Verletzungen gestorben
Das zehnjährige Mädchen war zwei Tage nach dem schweren Verkehrsunfall im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Das hatte eine Sprecherin der Kreispolizei Rhein-Erft bestätigt. Das Kind gehörte zu der Klasse von Grundschulkindern, die eine Straße in Hürth überqueren wollten.
20-jähriger Unfallfahrer war polizeibekannt
Ein 20-jähriger Unfallfahrer war mit seinem Wagen in die Gruppe von Grundschülern gefahren und hatte noch weitere Personen verletzt. Laut Zeugen hatte er eine rote Ampel missachtet. Insgesamt waren sieben Menschen verletzt worden.
Der Polizei war der Fahrer bereits wegen anderer Verkehrsdelikte bekannt, außerdem wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittel-Gesetz und Gewaltdelikten. Sein Führerschein, der Unfallwagen und sein Mobiltelefon wurden beschlagnahmt.
Rückblick - Was war passiert?
Bei dem Unfall am Mittwoch (4. Juni) wollten die Viertklässler der Carl-Orff-Grundschule offenbar gerade die Straße in Richtung Hürthpark überqueren, als das Auto in die Gruppe fuhr. Der Unfall ereignete sich am Mittwoch vergangener Woche gegen 12.15 Uhr an der Kreuzung Theresienhöhe/Frechener Straße.
Informationen der Stadt Hürth zufolge waren die Schulklassen auf dem Weg zum Sportunterricht. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, war die Schülergruppe bei Grün über die Straße gegangen, als ein BMW sie erfasste.
Zeugen sahen den Unfall
Nach Angaben der Polizei wurden bei dem Zusammenstoß sieben Personen verletzt. Das 10-jährige Mädchen und der 25-jährige Betreuer mussten von Rettungskräften reanimiert werden und wurden mit zwei Helikoptern in eine Klinik gebracht. Beide Opfer sind nun an den schweren Verletzungen verstorben.
Unfallfahrer flüchtete offenbar zuerst
Laut Zeugenaussagen hatte sich der Fahrer unmittelbar nach dem Unfall in Richtung Theresiastraße zu Fuß entfernt, sei jedoch kurz danach wieder zum Unfallort zurückgekehrt. Die Stadt hat für die Kinder, die den Unfall miterlebt haben, eine psychologische Betreuung eingerichtet.
Unsere Quellen:
- Polizei Rhein-Erft-Kreis
- Stadt Hürth
- Deutsche Presse-Agentur