
Nordrhein-Westfalen Erster nationaler Veteranentag: Ein Zeichen der Anerkennung
Deutschland hat am Sonntag den ersten nationalen Veteranentag begangen. Was in den USA schon lange Tradition ist, soll nun auch hierzulande ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens werden: Ein Tag, an dem aktive und ehemalige Soldatinnen und Soldaten für ihren Dienst gewürdigt werden.
Im Zentrum der Feierlichkeiten standen Veranstaltungen rund um das Berliner Reichstagsgebäude – mit Musik, Diskussionen und einer Fotoausstellung des Rockstars Bryan Adams. Hinzu kamen Veranstaltungen im ganzen Land. Allein in Nordrhein-Westfalen fanden 24 Veranstaltungen rund um den Veteranentag statt.
Ein Tag für Sichtbarkeit und Anerkennung
Mit dem neuen Gedenktag will die Politik Aufmerksamkeit für die Bundeswehr schaffen. Eingeführt wurde der Veteranentag noch von der ehemaligen Ampel-Koalition zusammen mit den Stimmen der Union. Ziel ist es, die Bindung zwischen Bundeswehr und Gesellschaft zu stärken. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nannte den Tag ein "überfälliges Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung".

Ein Tag für Sichtbarkeit und Anerkennung der Veteranen
Neben symbolischer Anerkennung sollten auch konkrete Themen wie psychische Belastungen, Verwundungen und Integrationsprobleme von Veteranen angesprochen werden. Aus Sicht von Pastoralreferentin Maike Seelhorst vom katholischen Militärpfarramt Aachen ein wichtiger Aspekt. Sie betreut Soldatinnen und Soldaten, die unter den Belastungen ihres Dienstes leiden.
Was der Dienst für Soldatinnen und Soldaten bedeutet

Veteranenabzeichen der Bundeswehr
Für die Truppe habe der neue Veteranentag eine hohe Bedeutung, sagt Maike Seelhorst dem WDR. "Für Viele ist es etwas Besonderes, weil sie eben sagen, dadurch wird die Sichtbarkeit erhöht." Sie betont, dass es nicht darum gehe Krieg zu feiern, sondern um die Würdigung eines Dienstes, der oft mit persönlichen Opfern verbunden sei. "Die Soldaten sind sich sehr bewusst, dass ihr Dienst letzten Endes auch mit dem Tod bezahlt werden kann."
Doch auch im Alltag hinterlässt der Dienst seine Spuren durch anstrengende Dienstzeiten, der Entfernung von zu Hause und Beziehungsproblemen. Und doch sagen viele in der Bundeswehr: "Ich tue das trotzdem, damit meine Kinder in einer besseren Welt leben", berichtet die Seelsorgerin.
Kritik: Zwischen Symbolik und Militarismus-Vorwurf
Doch der Veteranentag ist nicht unumstritten. Die Deutsche Friedensgesellschaft fordert seine Abschaffung. Ihr Geschäftsführer Michael Schulze von Glaßer kritisiert im Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Statt Soldaten zu feiern, deren Handwerk es ist, im Ernstfall Menschen zu töten, sollten lieber zivile Helfer wie Krankenpfleger oder Menschen aus dem Katastrophenschutz gefeiert werden."
Auch die Linken-Politikerin Donata Vogtschmidt äußerte Bedenken: Die Aufmerksamkeit konzentriere sich zu stark auf Bundeswehrangehörige, während etwa verletzte Ortskräfte kaum Beachtung fänden. Zudem mangele es an nachhaltiger Unterstützung für Veteranen jenseits dieses einen Tages.
Wehrpflicht: Rückkehr oder Reform?
Parallel zur Einführung des Veteranentags wird in Deutschland erneut über die Wehrpflicht diskutiert. Unionsfraktionschef Jens Spahn fordert, Strukturen für eine mögliche Rückkehr zu schaffen: "Es muss auf jeden Fall eine Struktur bei der Bundeswehr geschaffen werden, die eine zügige Rückkehr zur Wehrpflicht möglich macht", sagte Spahn der Rheinischen Post.
Die SPD hingegen setzt auf Freiwilligkeit. Falko Droßmann, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, betonte: "Wer allein auf Zwang setzt, macht es sich deutlich zu leicht."
Die Debatte zeigt: Der Veteranentag ist nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern steht auch im Kontext gesellschaftlicher Diskussionen über die Rolle des Militärs in Deutschland.
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