
Niedersachsen Wohnen in Niedersachsen wird teurer - auch auf dem Land
Die Mieten sind in Niedersachsen weiter gestiegen - besonders in ländlichen Regionen, in denen das Wohnen bisher preiswerter war. Das zeigen Zahlen des Bundesbauministeriums, die dem NDR Niedersachsen vorliegen.
Lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Niedersachsen 2021 noch bei 7,37 Euro, ist er 2024 auf 8,55 Euro gestiegen. Das sind rund 16 Prozent mehr. Das geht aus der Antwort des Bundesbauministeriums auf eine Anfrage des Linken Bundestagsabgeordneten Jorrit Bosch aus Braunschweig hervor. Das Bundesbauministerium beruft sich auf Daten zu Angebotsmieten, die das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus Inseraten aus Immobilienportalen und Zeitungen ausgewertet hat. Danach ist die Miete je nach Region in Niedersachsen sehr unterschiedlich stark gestiegen.
Landkreis Nienburg Spitzenreiter bei Mietpreisanstieg
Spitzenreiter ist der Landkreis Nienburg (Weser). Hier stieg die durchschnittliche Nettokaltmiete um 30,7 Prozent und liegt jetzt bei 8,64 Euro pro Quadratmeter. Dahinter folgt der Landkreis Lüchow-Dannenberg mit einem Anstieg um 26,6 Prozent auf einen durchschnittlichen Quadratmeter Mietpreis von 6,62 Euro.
Mieten steigen vor allem in ländlichen Regionen
Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort, nach dem die Mieten vor allem stark in bisher preiswerteren ländlichen Regionen ansteigen. In Kreisen, in denen die Mieten schon hoch waren, ist der Anstieg dagegen vergleichsweise moderat. Im Landkreis Harburg zum Beispiel, wo nach wie vor die höchsten Mieten in Niedersachsen gezahlt werden müssen, lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis im vergangenen Jahr bei 11,36 Euro. Im Vergleich zu 2021 ist er dort um 14,6 Prozent gestiegen. An zweiter Stelle folgt Lüneburg mit einem Durchschnittpreis 2024 von 10,48 Euro. Hier hat sich der Mietpreis im Vergleich zu 2021 um 10 Prozent verteuert.
Wo sind die Mieten in Niedersachsen am niedrigsten?
Am preiswertesten ist das Wohnen zur Miete in der Stadt Salzgitter mit einem Quadratmeterpreis von 6,45 Euro. Aber auch in Holzminden, Wilhelmshaven und im Kreis Lüchow-Dannenberg liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis noch unter 7 Euro. Da die Miethöhe von Angebot und Nachfrage bestimmt wird, geht der Mieterbund Niedersachsen-Bremen davon aus, dass die Mieten weiter steigen werden, wenn nicht mehr gebaut wird. Deshalb sei es dringend erforderlich, dass der Wohnungsbau gefördert werde, sagt Jürgen Starbatty vom niedersächsischen Mieterbund. Er mahnt außerdem Maßnahmen der Bundesregierung an, damit auch Wohnungen im mittleren und unteren Preissegment errichtet werden.
Politik sucht Rezepte gegen hohe Mieten
Für den Linken-Bundestagsabgeordneten Jorrit Bosch dagegen werde das "Mantra" nach "bauen-bauen-bauen" nicht die Lösung sein. Er fordert, dass die Mieten stattdessen kurzfristig durch einen Mietendeckel eingefroren und die Wohnungen langfristig in öffentliche oder genossenschaftliche Hand überführt werden. Auch die Bundesregierung strebt eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt an. So soll das Gesetz zur Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2029 noch vor der Sommerpause beschlossen werden. Und Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) will den Wohnungsbau beschleunigen, in dem beispielsweise Umweltprüfungen abgekürzt werden.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 10.06.2025 | 19:30 Uhr