
Niedersachsen Weizen, Gerste, Roggen: Getreideernte in Niedersachsen steht bevor
Weniger Regen, aber auch nicht ganz so heiß: Das Landvolk in Niedersachsen rechnet in diesem Jahr mit einer durchschnittlichen Getreideernte. Sorgen macht den Landwirten aber die Qualität des Getreides.
Es dauert nicht mehr lange, dann werden in Niedersachsen die großen Erntemaschinen über die Getreidefelder fahren. In schätzungsweise vier Wochen starten die Landwirtinnen und Landwirte damit, Gerste, Weizen, Roggen und andere Getreidesorten. Wie jedes Mal hat das Landvolk Niedersachsen auch diesmal eine Prognose abgegeben. In diesem Jahr rechnet das Landvolk mit einer durchschnittlichen Ernte. "Ich schätze, dass rund sechs Millionen Tonnen Getreide zusammenkommen werden", sagte Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen, am Dienstag. Allerdings werde die Ernte regional voraussichtlich sehr unterschiedlich ausfallen.
Das Wetter war trocken, aber nicht zu heiß
Vor allem die Felder, die viel Regen abgekriegt haben, stehen aktuell besonders gut da. Durch die geringere Hitze trocknen die Felder nicht so schnell aus. Landwirt Wilken Hunze aus Banteln (Landkreis Hildesheim) profitiert zusätzlich von der Bodenbeschaffenheit in seiner Region. "Die Böden bei uns im Ort speichern sehr viel Wasser." Das bedeute auch, dass der Regen aus dem Winter noch im Boden sei, sagt der Landwirt. "Weizen wurzelt etwa einen Meter tief und kommt gut an das Wasser heran", so Hunze. Trotzdem sei regelmäßiger Regen gerade in der Wachstumsphase wichtig, damit sich der Dünger gut lösen könne.
Landvolk fordert Umdenken bei Düngeverordnung
Sorgen bereitet dem Landvolk nach wie vor die Qualität des Getreides in Niedersachsen. Ein Grund dafür seien die Dünge-Regeln, die das Land vorgibt. Laut Düngeverordnung des Agrarministeriums darf in Regionen mit einer hohen Nitratbelastung im Boden nur wenig gedüngt werden. Dadurch soll unter anderem das Grundwasser geschützt werden. Allerdings sorge das auch für nährstoffärmere Böden, was sich wiederum auf die Qualität des Getreides auswirke, wird immer wieder kritisiert. Konrad Westphale vom Landvolk kritisiert die Vorgaben: "Es gibt heutzutage Anbautechniken und verschiedene Dünger, die den Landwirten bei den extremen Wetterlagen wie Hitze und Trockenheit helfen." Dafür brauche es aber politische Rahmenrichtlinien, sagt Westphale. Er befürchtet, dass künftig mehr Getreide nach Deutschland importiert werden muss.
Mit der Gerste geht es los
Die Getreideernte beginnt in Niedersachsen in wenigen Wochen. Anfang Juli wird zunächst die Gerste eingeholt. Die Gerste von Landwirt Johannes Block-Grupe aus Banteln ist in erster Linie für die Brauereien bestimmt. Er hofft, dass die Gerste die richtigen Werte erfüllt. "Der Proteinanteil darf nicht zu hoch sein, sonst schicken uns die Bierbrauer das Zeug wieder zurück", so Block-Grupe. Als nächstes werden Dinkel, Weizen und Raps geerntet. Wie viel Getreide am Ende zusammenkommt und ob die Prognose des Landvolks eintrifft, wird sich erst nach der Ernte zeigen.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 16.06.2025 | 19:30 Uhr