Ein Thermometer zeigt 39°C vor blauem Himmel und Sonnenschein.

Niedersachsen Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Schleswig-Holstein Hitze-Check 2025: So schneiden die Städte in Norddeutschland ab

Stand: 12.06.2025 21:48 Uhr

Viele Städte schützen die Menschen nicht genug vor extremer Hitze. Das zeigt der sogenannte Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Viele Städte im Norden kämen gut weg, doch auch hier gebe es Handlungsbedarf.

Für die am Donnerstag veröffentlichte Analyse hat die Umweltorganisation mit Sitz in Hannover bundesweit 190 Städte untersucht. Die DUH spricht dabei von alarmierenden Ergebnissen: 31 Städte erhalten in der DUH-Bewertung eine "Rote Karte". Städte aus dem Süden dominieren dabei - mit Hildesheim ist aber auch eine Stadt aus Niedersachsen in der untersten Bewertungskategorie des "Hitze-Checks" vertreten.

Städte im Hitze-Check: So hat die Umwelthilfe gewertet

Für die nach 2024 zum zweiten Mal erfolgte Analyse hat die DUH die Städte mit jeweils mehr als 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern anhand von Satellitendaten nach folgenden Kriterien untersucht:

  • durchschnittliche Oberflächentemperaturen im Sommer
  • der Anteil an versiegelten Flächen
  • der Anteil an kühlenden Grünflächen

Die DUH hat dies ins Verhältnis zur Bevölkerungsdichte gesetzt und daraus einen "Hitzebetroffenheitsindex" erstellt. Dieser soll zeigen, wie viele Menschen in der jeweiligen Stadt unter Hitze leiden.

Handlungsbedarf auch im Norden - "dringend investieren"

Neben 31 "Roten Karten" hat die Umweltorganisation in ihrem Ranking 131 "Gelbe Karten" verteilt. 28 Städte erhielten eine "Grüne Karte". Darunter sind auch acht aus Norddeutschland, wie Hamburg, Wilhelmshaven, Kiel und Flensburg. Diese Kommunen profitierten von "vergleichsweise moderaten Sommertemperaturen", teilte die DUH mit. Doch auch dort sieht die Umwelthilfe Handlungsbedarf: Manche Städte würden Versiegelungsanteile von mehr als 45 Prozent aufweisen. Diese müssten angesichts der fortschreitenden Klimakrise und steigenden Temperaturen "in den kommenden Jahren dringend in Grünflächen investieren", so die DUH.

DUH: Grünflächen auf einer Stufe mit Wohnungsbau

Für DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sollte der "Hitze-Check" ein "Weckruf für Kommunal-, Landes- und Bundespolitik sein." Die Analyse zeige klar auf, wo dringend Grünflächen geschaffen werden müssten, betont Metz und fordert, dass die Begrünung von Städten künftig "genauso priorisiert" werde wie Wohnungsbau. Die Politik müsse dafür "verbindliche Mindestgrünanteile auf jedem Grundstück, Gebäude und im öffentlichen Raum" vorgeben. Für die Umsetzung bräuchten Kommunen zudem finanzielle Unterstützung, sagt Metz. Für Niedersachsen verweist der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Fabian Feil, dass viele Kommunen bereits Hitzeaktionspläne erstellt hätten. Kurzfristig sei es wichtig, kühle Orte und Trinkwasserbrunnen in den Städten zur Verfügung zu stellen. Langfristig müssten Grünflächen angelegt und erhalten werden.

Hitze-Check Niedersachsen: Lingen weit vorne

In Niedersachsen hat die DUH 19 Städte untersucht. Vier Kommunen erhielten dabei die "Grüne Karte", darunter Oldenburg, Nordhorn und Wilhelmshaven. Am besten schnitt Lingen ab: Die Stadt im Emsland kommt im Hitze-Check bundesweit auf den viertbesten Platz. Die versiegelten Flächen seien dort gering beziehungsweise der Grünflächenanteil hoch, so die DUH. 14 Städte in Niedersachsen sind laut DUH durchschnittlich von Hitze betroffen, darunter Hannover, Braunschweig, Lüneburg und Osnabrück. Schlusslicht in Niedersachsen und auch im Norden ist Hildesheim: Wegen viel versiegelter Flächen, wenig Grün und vor allem hoher durchschnittlicher Oberflächentemperaturen von 36,0 Grad im Sommer erhält die Stadt eine Rote Karte von der DUH.

Vorwiegend Bestnoten für Hamburg und Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein gibt es für Flensburg, Kiel und Norderstedt die "Grüne Karte". Eine Kategorie tiefer finden sich die Städte Lübeck, Elmshorn und Neumünster. Letztere hatte beim Hitze-Check 2024 noch die Bestbewertung erhalten. Erneut eine "Grüne Karte" gibt es für Hamburg - das bundesweit auf dem 20. Platz liegt. Laut DUH liegt das auch an einer geringen Versiegelung in der Hansestadt.

Neubrandenburg und Schwerin rutschen ab

Von den fünf in Mecklenburg-Vorpommern untersuchten Städten landen alle im Mittelfeld. Im Vorjahr hatten Neubrandenburg und Schwerin noch gut abgeschnitten. Ebenfalls in der Kategorie "Gelbe Karte" finden sich Bremen und Bremerhaven.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 12.06.2025 | 19:30 Uhr