Im Watt bei Wilhelmshaven wird ein Blindgänger gesprengt.

Niedersachsen Blindgänger in der Nordsee vor Wilhelmshaven kontrolliert gesprengt

Stand: 16.06.2025 19:55 Uhr

In der Nordsee, auf dem Jappensand im Eingang des Jadebusens vor Wilhelmshaven, sind am Montagvormittag mehrere Weltkriegs-Blindgänger gesprengt worden. Der Bereich war vorübergehend für den Seeverkehr gesperrt.

Rund 15 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Wasserbomben, wurden nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) gegen 11.15 Uhr kontrolliert gesprengt. Dabei sei alles reibungslos verlaufen, sagte Stephan Hellwig vom Fachbereich Schifffahrt des WSA dem NDR Niedersachsen. Die Sperrung für Schiffe und Boote auf der Jade wurde demnach gegen 11.30 Uhr wieder aufgehoben.

Sicherheitsradius von zwei Kilometern

Die Sprengung fand auf dem Jappensand statt, einer Sandbank im Eingang des Jadebusens auf halber Strecke zwischen Wilhelmshaven und Butjadingen. Um den Fundort war am Vormittag ein Sicherheitsradius von zwei Kilometern eingerichtet worden, in dem sich keine Wasserfahrzeuge mehr aufhalten durften. Die Jade wurde für rund zwei Stunden für den Seeverkehr gesperrt. Schiffe der Wasserschutzpolizei waren laut dem WSA im Einsatz, um die Einhaltung zu überwachen. Auch der Nassauhafen und der alte Vorhafen in Wilhelmshaven wurden gesperrt.

15 Blindgänger gleichzeitig gesprengt

Die Blindgänger mussten gleichzeitig gesprengt werden, sagte Stephan Hellwig. Am Vormittag hätten Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes entsprechende Vorbereitungen getroffen. So seien die Blindgänger etwa mit Sprengstoff versehen und verkabelt worden, um eine gleichzeitige Sprengung durchzuführen. Das WSA bezeichnete die Sprengung trotz der hohen Zahl der Blindgänger als Routine. Bei der letzten großen Bombenräumung im Jahr 2011 seien rund 100 Blindgänger gleichzeitig gesprengt worden, wie es hieß. In der Nordsee vor Wilhelmshaven wurde in den vergangenen Jahren immer wieder Weltkriegsmunition gefunden.

Lauter Knall und Druckwelle überrascht Wattwanderer

Ein Gruppe Wattwanderer beobachtet, wie im Watt bei Wilhelmshaven Blindgänger gesprengt werden.

Viele Menschen waren nicht auf den lauten Knall und die Druckwelle vorbereitet.

Aus der Gemeinde Butjadingen kam am Nachmittag Kritik an den Umständen der Sprengung. Hier war die Information, dass am Vormittag mit einer großen Explosion vor der Küste zu rechnen ist, offenbar nicht angekommen. Viele Menschen waren deshalb nicht auf den lauten Knall und die Druckwelle vorbereitet. Betroffen war auch eine Wattwandergruppe, die zum Zeitpunkt der Sprengung vor der Küste unterwegs war. Eine echte Gefahr habe zwar nicht bestanden, trotzdem sei die Situation für Gäste und Wattführer erschreckend und beängstigend gewesen, wie es hieß.

Bürgermeister: "Gemeinde wurde nicht vorgewarnt"

Butjadingens Bürgermeister Axel Linneweber (parteilos) bezeichnete die Situation im Gespräch mit dem NDR Niedersachsen als sehr unglücklich. Viele Gäste und Einheimische seien durch die Detonation beunruhigt worden. Er forderte, dass seine Gemeinde in Zukunft vor derartigen Sprengungen informiert werden müsse. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt bestätigte auf NDR Anfrage, dass es keine Warnung an die Gemeinde Butjadingen gegeben habe, da diese außerhalb des unmittelbaren Gefahrenbereichs lag. Um Verunsicherungen in der Bevölkerung zu vermeiden, habe man Butjadingen aber inzwischen bereits auf die Kontaktliste für zukünftige Sprengungen gesetzt.