Ein Seehund lugt aus dem Wasser.

Niedersachsen An der Nordsee werden wieder Seehunde gezählt

Stand: 16.06.2025 07:02 Uhr

An der Nordseeküste werden von heute an wieder Seehunde mit Flugzeugen aus der Luft gezählt. Die Zahl der Tiere und ihre Gesundheit lassen auch Rückschlüsse auf die Wasserqualität und den Fischbestand zu.

Mit zwei Kleinflugzeugen starten an der niedersächsischen Küste die Seehundzählungen. Bis Mitte August sind den Angaben zufolge zehn Flüge im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer geplant. Die Aktion findet jedes Jahr im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens statt und wird vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) organisiert. Gleichzeitig wird auch in Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden gezählt. So sollen Doppelzählungen vermieden werden, denn Seehunde sind sehr mobil.

Norddeich: Erste Heuler in der Seehundstation angekommen

Zahl und Gesundheit der Seehunde gibt Hinweise auf das Ökosystem

Elterntiere und Jungtiere werden getrennt gezählt. Die Propellermaschinen sind mit zwei Zählern besetzt - einer zählt die erwachsenen Seehunde, der andere die Jungtiere. Die Flüge starten jeweils bei Niedrigwasser, wenn sich die Seehunde gut sichtbar auf den Sandbänken aufhalten. Neben der Anzahl der Tiere wollen die Forschenden auch Informationen zum Gesundheitszustand der Seehunde sammeln. Die Anzahl und der Gesundheitszustand lassen laut LAVES Rückschlüsse auf die Wasserqualität und auf den Fischbestand zu.

Seehundbestand gilt inzwischen als stabil

Der Seehundbestand gilt derzeit als stabil: Im vergangenen Jahr wurden 8.557 Tiere in Niedersachsen erfasst, davon 2.019 Jungtiere. Im Jahr 2023 waren es insgesamt 8.912 Tiere und 2.195 Jungtiere. Die Population der Seehunde war in den 1960er-Jahren eingebrochen. Seit 1958 wird der Bestand in Niedersachsen systematisch erfasst, bei der ersten Zählung wurden 1.827 Tiere registriert. Bis in die 70er-Jahre wurden die Tiere noch von Schiffen aus gezählt, seither aus Flugzeugen.