Polizisten räumen Kisten in ein Auto

Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Extremismusverdacht: Weitere Hausdurchsuchung in MV

Stand: 16.06.2025 11:16 Uhr

Im Zusammenhang mit der sogenannten Kaiserreichsgruppe hat es in Mecklenburg-Vorpommern eine Razzia im Reichsbürgermilieu gegeben. Laut Landeskriminalamt waren an der Aktion in Groß Wokern etwa 50 Beamte beteiligt. 

Knapp einen Monat nach der bundesweiten Razzia gegen eine mutmaßliche rechte Terrorzelle hat es in Mecklenburg-Vorpommern eine weitere Hausdurchsuchung gegeben. Wie das Landeskriminalamt auf Anfrage mitteilte, waren an der Aktion in Groß Wokern (Landkreis Rostock) etwa 50 Beamte beteiligt, darunter auch Kräfte des Spezialeinsatzkommandos. Die Durchsuchung galt dem Wohnsitz eines 54-Jährigen, der mutmaßlich die sogenannte "Kaiserreichsgruppe" unterstützt haben soll. Diese wird dem Reichsbürger-Milieu zugerechnet und soll sich spätestens im Januar 2022 mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland durch ein autoritär geprägtes Regierungssystem nach dem Vorbild des Deutschen Reiches von 1871 zu ersetzen. Das teilte der Staatsschutz der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg mit.

Gruppe soll Sprengstoffanschläge geplant haben

Die Mitglieder der "Kaiserreichsgruppe" sollen den Plan verfolgt haben, durch gezielte Sprengstoffanschläge auf neuralgische Punkte der Energieversorgung der Bundesrepublik einen mehrere Wochen andauernden, bundesweiten Stromausfall herbeizuführen - um die Bevölkerung von der Berichterstattung von Rundfunk und Presse abzuschneiden, wie es von der Generalstaatsanwaltschaft hieß. In dem Chaos hätten staatliche Sicherheitsbehörden schlechter reagieren können. Ferner soll die Vereinigung geplant haben, den damaligen Bundesminister für Gesundheit Karl Lauterbach (SPD) unter Anwendung von Waffengewalt zu entführen. Dabei soll auch die Tötung der eingesetzten Personenschutzbeamten zumindest billigend in Kauf genommen worden sein.

Kein Zusammenhang mit der "Letzten Verteidigungswelle"

Nach bisherigen Erkenntnissen ist der 54-jährige Beschuldigte über die Absichten der "Kaiserreichsgruppe" informiert gewesen, hat seine Bereitschaft zur Mitwirkung an dem Umsturz erklärt, die Organisation eines Schießtrainings angeboten und an einem Gruppentreffen teilgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft geht mit der Durchsuchung dem Verdacht auf Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und der Beihilfe zur Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens nach.

Die neuerliche Aktion steht nicht im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen eine Vereinigung, die sich selbst die "Letzte Verteidigungswelle" nennt. Vor wenigen Wochen waren im Zuge der Ermittlungen gegen die mutmaßlich rechtsextreme Terrorgruppe auch zwei Jugendliche aus Neubukow und Wismar verhaftet worden. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 16.06.2025 | 12:00 Uhr