Nahaufnahme einer Justitia. Im Vordergrund unscharf die beiden Waagschalen, im Hintergrund scharf ein Kopf mit Augenbinde.

Hessen Frauen betäubt und gefilmt: Mann wegen Serienvergewaltigungen und versuchten Mordes angeklagt

Stand: 17.06.2025 11:30 Uhr

Er soll seine Opfer betäubt, vergewaltigt und dabei gefilmt haben: Ein 43-Jähriger ist wegen einer mutmaßlichen Serie schwerer Gewalttaten gegen mehrere Frauen angeklagt worden. Einige der Opfer schwebten in Lebensgefahr.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat einen mutmaßlichen Serienvergewaltiger angeklagt. Dem 43-jährigen chinesischen Staatsbürger wird vorgeworfen, chinesische Frauen erst betäubt und dann vergewaltigt zu haben. Durch die teils starke Sedierung soll er seine Opfer in Lebensgefahr gebracht haben.

Versuchter Mord, schwere Vergewaltigung

Dem Mann werden insgesamt 22 Taten vorgeworfen, darunter versuchter Mord, besonders schwere Vergewaltigung unter Betäubung, gefährliche Körperverletzung, die Verbreitung gewaltpornographischer Inhalte und das Handeltreiben mit Betäubungs- und Arzneimitteln. Die Vergewaltigungen sollen laut Staatsanwaltschaft zwischen Januar 2020 und November 2024 stattgefunden haben. Der Mann habe die Frauen auch gefilmt.

Insgesamt acht Frauen soll der 43-Jährige im wehrlosen Zustand vergewaltigt haben. Teils habe er die Frauen gekannt, bei ihnen sei er "hinterlistig" vorgegangen. Diese Opfer sollen von den Taten nichts bemerkt haben, heißt es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Den Tod der Frauen in Kauf genommen

In vier der Fälle soll der Angeklagte seine Opfer in eine Falle gelockt haben, indem er sie zu angeblichen Wohnungsbesichtigungen einlud und dafür gezielt junge Frauen über den chinesischen Messengerdienst "We Chat" anschrieb. Diese Taten sollen in Frankfurt, Mannheim und Göttingen passiert sein.

Bei sieben der Vergewaltigungsfälle wird dem 43-Jährigen außerdem vorgeworfen, den Tod der Frauen zumindest billigend in Kauf genommen zu haben, weil er wissentlich zu hohe Dosierungen für die Betäubung eingesetzt habe. Für die Frauen habe Lebensgefahr bestanden.

Täter tauschen sich auf Telegram aus

Der Mann soll aber nicht nur schwere Gewalttaten verübt haben, er soll sich auch mit anderen über sein Vorgehen beim Messenger-Dienst Telegram ausgetauscht haben.

Er war laut Anklage Mitglied eines Netzwerkes, in dem Gleichgesinnte über sexuelle Übergriffe an bewusstlosen Frauen schrieben, Anleitungen und Erfahrungen zur Betäubung und den Taten austauschten sowie Ratschläge, wie man an Betäubungsmittel gelangt.

Mittel an Chatteilnehmer verkauft

Der 43-Jährige soll dieses Netzwerk auch genutzt haben, um selbst entsprechende Mittel an andere Chatteilnehmer zu verkaufen, die offenbar die Absicht hatten, ähnliche Taten zu verüben.

Der Beschuldigte sitzt seit dem 15. November 2024 in Untersuchungshaft. Das Landgericht Frankfurt wird nun über die Eröffnung eines Verfahrens gegen ihn entscheiden.

Täternetzwerke im Internet
In internationalen Telegram-Netzwerken tauschen sich Täter über Gewalttaten an Frauen aus, die durch Betäubung wehrlos gemacht wurden. Teilweise streamen die Täter ihre Taten. Das hat zuletzt unter anderem eine Recherche von STRG-F gezeigt. Hier geht es zum Bericht.

Auch der berühmt gewordene Fall der Französin Gisèle Pelicot, die über Jahre von ihrem Ehemann betäubt und von dutzenden Männern vergewaltigt wurde, zeigt, wie perfide die Täter vorgehen.