Das Bild zeigt eine tote Asiatische Tigermücke. Sie hat einen länglichen, schwarz-weiß gemusterten Körper, einen Stechrüssel und lange, dünne Beine. Ihre Flügel sind bräunlich.

Hessen Blutsauger-Saison gestartet: Was gegen Tigermücke und Zecke hilft

Stand: 17.06.2025 08:13 Uhr

Mit dem Regen kommen die Mücken – und mit ihnen die Sorgen der Gesundheitsbehörden. Besonders im Blick: die Asiatische Tigermücke. Auf dem Hessentag in Bad Vilbel war sie ebenso Thema wie ein weiterer Blutsauger, der jetzt Hochsaison hat.

Wenn es wie zu Monatsbeginn nach mehreren heißen und trockenen Tagen kräftig regnet, tut das nicht nur dem Boden und den Pflanzen gut. Der Regen begünstigt auch die Vermehrung von Mücken. Sie können so schnell zur Plage werden.

Werden die Eier nass, schlüpfen die Larven

Am Oberrhein sind in den vergangenen Tagen wieder zahlreiche Stechmücken geschlüpft. Sie legen ihre Eier oberhalb von Wasserflächen ab. Steigt der Wasserspiegel nach Regenfällen an und die Eier werden nass, so kommt es zum Schlupf.

"Zur Entwicklung sind Auwaldstechmücken auf Hochwasserereignisse angewiesen", teilte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit. In dem Verein haben sich mehr als 90 Kommunen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg zusammengeschlossen.

Bis zu 200 Larven pro Liter Wasser

Nach einem trockenen Frühjahrsbeginn seien geflutete Senken und überschwemmte Auen für die Larven die erste größere Gelegenheit gewesen. "Bei Schöpfkontrollen wurden in betroffenen Gebieten Konzentrationen von 100 bis 200 Larven pro Liter festgestellt."

Die Mückenjäger hätten noch am Pfingstwochenende erste Maßnahmen eingeleitet. Zum Einsatz kam der biologische Wirkstoff BTI. Er wirkt gezielt nur gegen die Larven. Den Eiern oder den bereits geschlüpften Mücken kann er nichts anhaben.

Einsätze in Lampertheim und Groß-Gerau

Kleinere Flächen in den Rheinauen wurden zu Fuß behandelt, dann folgte das Ausbringen des Granulats per Helikopter. In Hessen wurden am vergangenen Donnerstag Einsätze unter anderem in Lampertheim (Bergstraße), Groß-Gerau und Trebur (Groß-Gerau) geflogen.

Es waren zunächst nur kleinere Einsätze. "Der Hochsommer kommt allerdings erst noch", sagte Kabs-Sprecherin Xenia Augsten. Zu einem wachsenden Problem sei dabei in den vergangenen Jahren die Ausbreitung der asiatischen Tigermücke geworden. Sie kann tropische Krankheiten wie das Dengue-Fieber übertragen.

17 Tage vom Ei zur Mücke

"Die hier geschlüpften Tigermücken sind zwar virenfrei", so Augsten. Problematisch werde es, wenn Reiserückkehrer Krankheitserreger einschleppen – denn dann kann die Tigermücke zur Überträgerin werden.

Je heißer die Sommer, desto idealer die Bedingungen der Tigermücke für die Vermehrung. Liegen die Tageshöchsttemperaturen konstant über 25 Grad Celsius, dauert es vom Ei bis zur ausgewachsenen Mücke nur etwa 17 Tage, wie Augsten erläutert.

Fünf bis sechs Generationen pro Jahr

Eine Mücke lege bis zu 300 Eier, so die Sprecherin. "Wir haben inzwischen fünf bis sechs Generationen in einem Sommer". Vor einigen Jahren seien es noch vier gewesen. "Das macht einen großen Unterschied." Der Klimawandel und die zunehmend heißen Sommer verschärfen das Problem.

Am besten ist es also, wenn die Larven gar nicht erst schlüpfen können. Hausbesitzer können dazu beitragen, indem sie keine offenen Gefäße in Garten oder Hof stehen lassen, in denen sich Wasser sammeln kann. Denn solche werden von den Mücken nur allzu gerne als Kinderstube genutzt.

Engmaschiges Netz über die Regentonne

Wer eine Regentonne im Garten stehen hat, kann zur Prävention beitragen, indem er ein möglichst engmaschiges Netz darüber spannt, sodass das Regenwasser zwar in die Tonne hineinkommt, Mücken aber davon abgehalten werden, ihre Eier an der Innenwand der Tonne festzukleben. Auch andere Gefäße wie Blumentöpfe oder Gießkannen sollten ausgeleert oder entfernt werden.

Und kommt es doch zum Schlupf, so bleibt noch die Bekämpfung der Larven mit BTI. Das Mittel darf gemäß einer neuen EU-Verordnung zwar nur noch von sachkundigem Personal ausgegeben werden. Dieses sei aber in den entsprechenden Geschäften wie etwa Baumärkten, weiter vorhanden, weiß Kabs-Sprecherin Augsten.

Funde sollten gemeldet werden

Das Gesundheitsministerium ruft außerdem dazu auf, Funde der Tigermücke an das Landesamt für Gesundheit und Pflege zu melden. Aussagekräftige Fotos könne man per E-Mail an klima@hlfgp.hessen.de senden. Wichtig ist laut Ministerium für die wissenschaftliche Auswertung neben der Ortsangabe auch die Übermittlung des Straßennamens. Die Angabe der Hausnummer sei nicht notwendig.

Infos Asiatische Tigermücke
Das Landesamt für Gesundheit und Pflege hat auf seiner Webseite Infomaterial zur Asiatischen Tigermücke zusammengestellt. Es kann hier heruntergeladen werden.

Hat man eine Tigermücke gefunden, so kann man sie auch komplett oder in Teilen per Post an das Landesamt schicken. Dort wird dann eine genaue Bestimmung vorgenommen.

Infostand auf dem Hessentag

Die Präsidentin des Landesamts, Regine Bresler, ist nach Angaben des Ministeriums am Montag eigens zum Hessentag nach Bad Vilbel (Wetterau) gekommen, um vor Ort über den Umgang mit der Tigermücke zu informieren. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Kollegen Andreas Larem, der ein Tigermückenmonitoring betreibt.

Am Infostand wurden auch vergrößerte Aufnahmen der Tigermücke gezeigt. Darauf waren die Unterschiede etwa zur ganz ähnlich aussehenden Ringelmücke illustriert. Flyer zum Mitnehmen enthielten die wichtigsten Informationen.

Hochsaison auch für Zecken

Neben der Tigermücke ging es auf dem Hessentag auch um die Zecke. Sie hat jetzt ebenfalls Hochsaison. Tatsächlich berichteten einige Besucher am Infostand, dass sie in den vergangenen Tagen Kontakt mit Zecken gehabt hätten.

Zecken können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen - eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks.

Vor allem Süd- und Osthessen betroffen

Zecken ernähren sich vom Blut von Wirbeltieren und somit auch des Menschen. Um an das Blut zu gelangen, durchbohren ihre Saugrüssel die Haut. Dabei dringen die Krankheitserreger in die Blutbahn ein.

In Hessen gehören laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) vor allem die südlichen und östlichen Städte und Landkreise zu den Risikogebieten, außerdem der Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Nach dem Waldspaziergang auf Zecken untersuchen

Wer dort jetzt in der Natur unterwegs ist, etwa im Wald oder auf Wiesen, sollte möglichst lange Kleidung tragen. Nach der Heimkehr sollte man untersuchen, ob man sich eine Zecke eingefangen hat.

Falls ja, sollte sie vorsichtig entfernt werden. Wichtig ist, dass möglichst keine Teile des Tieres in der Haut zurückbleiben. In Bad Vilbel hat das Landesamt dafür am Montag spezielle Zeckenkarten verteilt.