Karl Gernandt von der Kühne-Holding-AG auf einer Sonder-Landespressekonferenz zur Planung und Realisierung einer neuen Oper in Hamburg.

Hamburg Zwei Brandanschläge in Hamburg - einer galt Kühne-Vertrautem

Stand: 16.06.2025 21:00 Uhr

In Hamburg sind am Wochenende zwei mutmaßlich politisch motivierte Brandanschläge verübt worden. Ziel waren Fahrzeuge hochrangiger Wirtschaftsvertreter - darunter von einem Vertrauten des Unternehmers Klaus-Michael Kühne. Hintergrund ist offenbar der geplante Neubau eines Opernhauses in der Hafencity.

Nach Angaben der Polizei brannten in der Nacht zum Sonnabend zwei Autos in Hamburg-Flottbek. Sie waren auf dem Grundstück von Karl Gernandt geparkt, dem langjährigen Präsidenten der Kühne Holding AG und engem Vertrauten von Milliardär Klaus-Michael Kühne. Es handelte sich allerdings um Fahrzeuge von Unbeteiligten. Ein auf der Plattform Indymedia veröffentlichtes Bekennerschreiben ordnet die Tat der linksextremen Szene zu.

Verfasser kritisieren Pläne für neue Oper

Darin bezeichnen die Verfasser Gernandt als "Handlanger" des Unternehmers. Sie kritisieren insbesondere die Opernpläne, die Kühne gemeinsam mit dem Hamburger Senat verfolgt. Auf dem Baakenhöft in der Hafencity soll ein neues Opernhaus entstehen - finanziert zu großen Teilen durch Kühnes Stiftung.

Die Gruppe wirft dem Projekt Elitarismus, Kolonialverharmlosung und Gentrifizierung vor. Sie fordert von Kühne und Gernandt, ihr gesamtes Vermögen an Nachfahren kolonialer Opfer und alle Luxusimmobilien an Geflüchtete abzugeben.

Feuer auch bei Rüstungszulieferer

Einen Tag später, in der Nacht zum Sonntag, wurde ein weiterer Brandanschlag gemeldet, diesmal in den Elbvororten. Ziel war nach Angaben der mutmaßlichen Täter der Chef des Rüstungszulieferers Vincorion. Auch hier wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht. Darin heißt es, man habe das Fahrzeug mit einem "Brandsatz kriegsuntüchtig gemacht". Als Anlass nennt die Gruppe den zeitgleich begangenen Veteranentag.

Der Staatsschutz ermittelt

Der Staatsschutz des Landeskriminalamts prüft einen politisch motivierten Hintergrund sowie mögliche Verbindungen zwischen den beiden Taten.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 16.06.2025 | 16:00 Uhr