
Hamburg Pistorius in Hamburg: Bundeswehr gehört in Mitte der Gesellschaft
Am Sonntag ist zum ersten Mal Veteranentag in Deutschland gefeiert worden. Auch in Hamburg standen die Soldatinnen und Soldaten besonders im Fokus. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besuchte einen Beförderungsappell in der Hansestadt.
Pistorius bezeichnete dabei die Angehörigen der Bundeswehr als zentralen Bestandteil der Gesellschaft und Garanten für Frieden und Sicherheit in Deutschland und Europa. "Ihr Platz ist in der Mitte der Gesellschaft", sagte er. Dort gehörten die Angehörigen der Bundeswehr hin, "sichtbar, präsent und getragen von der Gesellschaft".
Feierliche Zeremonie auf dem Rathausmarkt
Zusammen mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nahm Pistorius auf dem Rathausmarkt an der feierlichen Zeremonie teil, bei der rund 400 Soldatinnen und Soldaten der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Wandsbek zu Leutnantinnen und Leutnanten befördert wurden. Dabei handelt es sich um den niedrigsten Offiziersrang. Mit dabei waren ihre Angehörigen, insgesamt mehrere Hundert Menschen, und auch viele Reservistinnen und Reservisten.

Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sind angetreten vor dem Hamburger Rathaus.
An die Studierenden appellierte Pistorius: "Es wird Ihre Generation sein, die unter schwierigen Bedingungen führen muss. Zaudern Sie nicht, handeln Sie. Legen Sie Ihre Freiheit des Denkens nicht ab."
Pistorius: "Brauchen einsatzfähige Streitkräfte"
Die kommenden Jahre würden "herausfordernd, politisch, gesellschaftlich und militärisch", sagte der Verteidigungsminister. "Wir leben in einer Zeit der globalen Umwälzungen." Das europäische Lebensmodell von Freiheit, Demokratie und Wohlstand in Frieden sei gefährdet. Um Frieden, Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten, "brauchen wir einsatzfähige Streitkräfte".
Tschentscher dankt Veteranen
Hamburgs Bürgermeister dankte in seiner Rede den Veteraninnen und Veteranen der Bundeswehr - für ihren Einsatz bei der Flutkatastrophe 1962, der Flüchtlingswelle 2015 und der Coronakrise. Im Anschluss an die Zeremonie hatte Tschentscher zudem noch Veteranen und Veteraninnen zum Empfang ins Rathaus geladen.
Scharfe Sicherheitsvorkehrungen
Bei der Veranstaltung gab es scharfe Sicherheitsvorkehrungen: Die Polizei zog mehrere Sperrungen rund um den Rathausmarkt. Nur wer sich Tage vorher akkreditiert hatte, durfte auch durch. Viele Veteraninnen und Veteranen wurden nicht reingelassen. Sie standen mit ihren grauen Wehrpässen in der Hand enttäuscht und teils auch wütend an den weit entfernten Absperrungen, wie NDR 90,3 berichtete.
Protest gegen öffentliche Militarisierung
Zeitgleich versammelten sich außerhalb des Rathausmarkts insgesamt rund 250 Demonstrierende, um gegen eine aus ihrer Sicht öffentliche Militarisierung Deutschlands zu protestieren. Eine der insgesamt drei Demos war von der Linken-Bürgerschaftsfraktion angemeldet worden.
David Stoop (Linke) sagte dem NDR Hamburg Journal, dass sich der Protest nicht gegen die Veteraninnen und Veteranen selbst richte, sondern vor allem gegen Aufrüstung: "Wenn wir aufrüsten, dann rüstet China, dann rüstet Russland weiter auf, wir rüsten wieder auf - das nimmt kein Ende und es führt auch nicht zu Frieden."
Veteranentag soll jährlich gefeiert werden
Der Bundestag hatte im vergangenen Jahr den 15. Juni als Veteranentag festgelegt. Künftig soll der Tag jährlich am Wochenende vor oder nach diesem Datum gefeiert werden. Beim Veteranentag gehe es um die Wertschätzung für Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, hatte der Kommandeur des Landeskommandos Hamburg, Kapitän zur See Kurt Leonards, im Vorfeld betont. Rund zehn Millionen Veteranen und Veteraninnen gibt es in Deutschland - aktive und ehemalige, Zeit- und Berufssoldatinnen und -soldaten. Der Veteranentag soll sie sichtbarer machen, ihren Einsatz für das Land und die Gesellschaft würdigen.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hamburg Journal | 15.06.2025 | 19:30 Uhr