Carola Veit (SPD), Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft.

Hamburg Nahost-Konflikt: Veit verlässt Israel auf dem Landweg

Stand: 17.06.2025 05:17 Uhr

Wegen der militärischen Angriffe von und auf Israel saß Hamburgs Parlamentspräsidentin Carola Veit (SPD) in Tel Aviv fest. Nun versucht sie es auf dem Landweg raus aus dem Land.

Nachdem Veit drei Nächte in Tel Aviv festgesessen hatte, habe sich für die 52-Jährige nun die Möglichkeit ergeben, "eine Mitfahrgelegenheit in Richtung Jordanien zu nutzen. Von dort aus wird sie ihre weitere Reise organisieren", so eine Sprecherin der Bürgerschaftskanzlei.

Rückreise über Jordanien

Von Amman aus soll es dann weiter gehen in Richtung Hamburg, vermutlich über Saudi-Arabien. "Wir können raus - aber wir bleiben in Gedanken bei all den Menschen, die in den Kriegsgebieten ausharren müssen und keine andere Heimat haben", schrieb sie zu ihrer Ausreise.

Israelischer Luftraum seit Kampfhandlungen gesperrt

Veit war in der vergangenen Woche zu einem viertägigen Besuch nach Israel geflogen und sollte ursprünglich bereits am Freitag nach Hamburg zurückkehren. In der Nacht zuvor hatten die israelischen Streitkräfte jedoch damit begonnen, Ziele im Iran - vor allem solche im Zusammenhang mit dem Atomprogramm - anzugreifen. Seither hält der gegenseitige Beschuss an. Der israelische Luftraum ist aufgrund der Kampfhandlungen gesperrt.

Israel greift Iran aus der Luft an

Veit: Auch Menschen in Israel überrascht

Veit sagte NDR Info am Freitag, auch in Israel seien die Menschen von der aktuellen Entwicklung überrascht worden. Es habe in der Nacht zum Freitag mehrere Alarme gegeben. "Es war dann auch sehr schnell klar, dass der Luftraum über Israel gesperrt ist." Das öffentliche Leben sei zwar nicht komplett zum Erliegen gekommen, aber es sei sehr viel geschlossen, zum Beispiel die Schulen. In Tel Aviv habe man sich am Donnerstag noch fröhlich auf eine große Pride-Parade vorbereitet. Nun sehe man kaum noch Menschen auf den Straßen. Ihr Eindruck sei aber, dass die Menschen spontane Änderungen der Sicherheitslage mehr oder weniger gewohnt seien.

Eskalation "hochgefährlich"

Für alle Menschen in der Region sei die aktuelle Eskalation "hochgefährlich". Sie stelle darüber hinaus auch "unsere gewohnte Sicherheitsarchitektur infrage", sagte Veit. Ihr Eindruck aus den Gesprächen der vergangenen Tage sei, dass Israel sich nicht nur als Verteidiger der eigenen Sicherheit verstehe, sondern im Iran eine unterschätzte Bedrohung für die westliche Welt sehe.

Veit hatte bei ihrem Besuch in Jerusalem unter anderem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Knesset besucht. Zudem war sie nach Aschdod und Be‘er Scheva gefahren. Ihr Besuch in Israel sei nach einer Einladung des israelischen Botschafters in Deutschland, Ron Prosor, vor zwei Jahren lange geplant gewesen, hieß es. Daran habe auch der Krieg nach dem Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 nichts geändert.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 17.06.2025 | 06:00 Uhr