
Brandenburg Trend Magnet-Angeln: "Die Gewässer bergen das große Unbekannte"
Der Tiktok-Trend Magnetangeln ist in Brandenburg angekommen. In Cottbus angelte ein Mann einen alten Motor, eine Frau in Neuruppin sogar eine Granate. Wie gefährlich das ist, erklärt Daniel Müller vom Landesanglerverband Brandenburg.
rbb|24: Herr Müller, haben Sie beim Landesanglerverband schon vom Magnet-Angeln gehört?
Daniel Müller: Ja, natürlich. Uns erreichen regelmäßig Anfragen: Was brauche ich für eine Genehmigung? Darf ich das? Das Land Brandenburg hat da keine klaren Regelungen getroffen. Das unterliegt auch nicht der Fischerei des Fischereigesetzes im eigentlichen Sinne. Wir können da nur Empfehlungen aussprechen.
Was glauben Sie, warum ist das Magnetfischen im Moment so beliebt?
Wir haben in den sozialen Medien immer wieder Videos, auch von außergewöhnlichen Funden. Man kann diese Magneten auch ohne Sachkunde einfach im Internet bestellen. Wir können als Mensch ja nicht ins Wasser schauen - und deswegen ist es sicherlich äußerst spannend mit einem Magneten festzustellen, was sich dort befindet. Im Idealfall ein kleiner Tresor, den jemand deponiert hat, oder eine Geldkassette. Es ist einfach die Neugier des Menschen. Die Gewässer bergen sozusagen das große Unbekannte.
Das klingt erstmal harmlos, aber es kann ja auch gefährlich werden. Das haben die Polizeimeldungen zuletzt gezeigt. In Cottbus wurde in der letzten Woche etwa ein leckender Motorblock aus der Spree gezogen, der eine Ölspur mit sich brachte. In Neuruppin stieß eine Frau bei der Suche nach ihrem verlorengegangenen Schlüssel vor Kurzem sogar auf eine Granate.
Das ist natürlich ähnlich wie beim Angelhaken: Sie wissen nicht, was dranhängt. Das größte Risiko besteht darin, dass ich auf Überreste der Weltkriege stoße und die im schlimmsten Fall noch funktionieren und Schaden an Menschen anrichten können. Wenn man da etwas gefunden hat, muss man zwingend die Polizei anrufen. Auch wenn man einen Goldschatz gefunden hat.
Unter Umständen kann man auch ein Bodendenkmal, Überreste von menschlichen Spuren, Tieren und Pflanzen, erwischen, die unter Denkmalschutz stehen. Da muss man eventuell auch mit einer Anzeige rechnen, für die Erforschung von Bodendenkmälern bedarf es einer Genehmigung.
Inwieweit Laichhabitate (für die Fischbrut, Anm.d.Red.) zerstört werden, dazu gibt es noch keine ausreichenden Erhebungen. Aber wenn ich den Magneten über den Grund ziehe, kommt es natürlich immer zu Beeinträchtigungen.

Und was sagen Sie als Verband? Raten Sie vom Magnet-Angeln ab?
Wir können als Landesanglerverband nur darauf hinweisen, dass es erhebliche Risiken birgt. Hier sollte man Risiko und Reiz sehr genau gegeneinander abwägen, und sagen "Im Zweifel lieber nicht". Der Magnet kann sich auch am Meeresgrund festsetzen und unwiederbringlich verloren gehen.
Also lieber die Fische angeln?
Genau, lieber einen Haken dran machen. Das ist dann auch durch die Gesetze gedeckt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Iris Wußmann für Antenne Brandenburg.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.06.2025, 16:40 Uhr