Archivbild: Severin Fischer (SPD), Chef der Berliner Senatskanzlei im Amt eines Staatssekretärs. (Quelle: dpa/Soeder)

Brandenburg Potsdamer SPD will Severin Fischer für Oberbürgermeisterwahl aufstellen

Stand: 17.06.2025 14:11 Uhr

Der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär Severin Fischer soll der Kandidat der SPD für den Posten des Oberbürgermeisters in Potsdam werden. Das hat der rbb am Dienstag aus Parteikreisen erfahren.
 
Bisher war der 41 Jahre alte Fischer politisch eher der Mann hinter den Kulissen, zumindest war er bisher nicht direkt in der ersten Reihe tätig. Das soll sich jetzt ändern.
 
Offiziell will die SPD ihren Kandidaten bei einem Parteitag am 5. Juli wählen.

Symbolbild: Fahnen wehen vor dem Rathaus von Potsdam am 17.12.2024. (Quelle : picture alliance/dpa/Michael Bahlo)
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Vertrauter von Giffey

Fischer ist ein enger Vertrauter von Franziska Giffey (SPD). Aktuell ist er ihr Staatssekretär in der SPD-geführten Wirtschaftsverwaltung. Zuvor, als Giffey kurzzeitig Regierende Bürgermeisterin von Berlin war, hat Fischer die Senatskanzlei geleitet und war Medien-Staatssekretär. Und auch vorher schon war der 41-Jährige Giffeys rechte Hand im Bundesfamilienministerium, als Chef des Leitungsstabes.
 
Fischer gilt als effizient, politisch gut vernetzt und als unaufgeregt. Er wird dem pragmatischen Flügel der SPD zugerechnet. Privat ist Fischer begeisteter Fußball-Schiedsrichter - um sich für ein "faires und diskriminierungsfreies Miteinander" auf Berlins Sportplätzen einzusetzen, wie er auf einer SPD-Website schreibt.

Fischer gilt als "Brückenbauer"

Im bayerischen Erlangen geboren, kam der promovierte Politologe Fischer 2008 nach Berlin. Nach einer Zwischenstation im Europa-Parlament war er als Politik-Berater aktiv, unter anderem auch in der Schweiz, bevor Fischer 2018 zu Giffey ins Bundesfamilienministerium wechselte. Gleichzeitig übernahm er damals auch den Kreisvorsitz der SPD Neukölln von Giffey. In der Neuköllner SPD hatten sich beide auch kennengelernt und politisch schätzen gelernt.
 
Politisch ganz in der ersten Reihe stand Severin Fischer noch nicht. Mit ihm als SPD-Kandidat für den Posten des Oberbürgermeisters in Potsdam würde sich das ändern. Wenn Fischer das Rennen macht, dürften vor allem seine Fähigkeiten als "Brückenbauer" gefragt sein, nach dem Bürgerbegehren zur Abwahl des bisherigen Amtsinhabers Mike Schubert. Diesem wurden Korruption und mangelhafte Amtsführung vorgeworfen.

Burkhard Exner, Bürgermeister von Potsdam und Beigeordneter für Finanzen, Investitionen und Controlling, nimmt an einem Pressetermin zur Abwahl von Potsdams Oberbürgermeister Schubert im Regine-Hildebrandt-Haus der SPD-Potsdam teil am 25.05.2025. (QUelle: picture alliance/dpa/Christoph Soeder.)
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Wahl findet am 21. September statt

Die Wahl des neuen Potsdamer Oberbürgermeisters findet am 21. September 2025 statt. Wenn im ersten Wahlgang niemand die absolute Mehrheit von 50 Prozent erreicht, werden die beiden Kandidatinnen und Kandidaten mit den meisten Stimmen am 12. Oktober in einer Stichwahl antreten.
 
Der AfD-Kreisverband Potsdam wird Chaled-Uwe Said ins Rennen schicken. Die anderen Parteien haben bislang keine Kandidaten aufgestellt. Bis zum 17. Juli müssen die Wahlvorschläge eingereicht werden. Mögliche Kandidaten, die aktuell keinen Sitz in der Stadtverordnetenversammlung, im Landtag oder im Bundestag haben, müssen mindestens 112 Unterstützerunterschriften sammeln.
 
Aktuell führt der Finanzbeigeordnete Burkhard Exner (SPD) die Amtsgeschäfte.

mit Informationen von Angela Ulrich

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.06.2025, 11 Uhr