Symbolbild: Ein Polizeibeamter bei einem Einsatz in Berlin. (Quelle: dpa/Gaertner)

Brandenburg Polizei ermittelt nach antisemitischem Facebook-Post einer Brandenburger Schneiderei

Stand: 17.06.2025 11:55 Uhr

Ein antisemitischer Post auf der Facebook-Seite einer Änderungsschneiderei mit Filialen in Calau (Oberspreewald-Lausitz) und Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) hat Ermittlungen der Polizei ausgelöst. Das hat die Polizei am Dienstag bestätigt. Es sei eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen worden, teilte die Polizeidirektion mit.

Symbolbild: Eine Überwachungskamera hängt an einer Fassade neben dem Gebäude, in dem sich die Synagoge und das Gemeindezentrum einer israelitischen Religionsgemeinschaft befindet. (Quelle: dpa/Murat)
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Gefährderansprache mit Autor des Posts geführt

Die Inhaber weisen die Vorwürfe von sich. Wer als Beschuldigter in dem Strafverfahren gilt, wollte die Polizei nicht mitteilen und verwies auf den Persönlichkeitsschutz.
 
Auf dem Account hieß es am Wochenende kurzzeitig, Juden und Israelis hätten bei der Schneiderei Hausverbot. Mit der Person, die den Text nach derzeitigen Polizei-Erkenntnissen verfasst und veröffentlicht haben soll, soll eine sogenannte Gefährderansprache durchgeführt werden, so die Polizei weiter. Der Post ist mittlerweile gelöscht.

Betreiber weist Vorwürfe von sich und spricht von Diffamierung

Der Betreiber einer der zwei Schneidereien sagte der Deutschen Presse-Agentur (DPA), der Facebook-Account sei gehackt worden. "Wir sind Geschäftsleute, jeder wird bedient. Da schaue ich doch nicht, wo er herkommt und welche Herkunft er hat." Er sagte am Abend, er habe den Post am Sonntagnachmittag gesehen und gelöscht.
 
Auf der Instagram-Seite der Änderungsschneiderei war am Montagabend dann zu lesen: "Seit ein, vielleicht auch zwei Tagen ist meine Facebook-Seite von Neidern gehackt worden, die mich aus Calau vertreiben wollen." Der Beitrag war in den Instagram-Stories zu lesen, die nach 24 Stunden wieder verschwinden.
 
Dort stand: "Ich bin weit entfernt davon ein Antisemit zu sein. Genau so wenig wie mein Vater, der unsere andere Niederlassung in Kleinmachnow betreibt. Nach unserer Wahrnehmung handelt es sich dabei um eine Diffamierung die aus einem ausländerfeindlichen Motiv gemacht wurde."
 
Eine Polizei-Sprecherin sagte zu den Aussagen, der Account sei möglicherweise gehackt worden, lediglich: "Es wird in alle Richtungen ermittelt."

Antisemitismusbeauftragter schaltet sich ein

Der Antisemitismusbeauftrage des Landes Brandenburg, Andreas Büttner (Linke), hat sich am Montag auf der Social-Media-Plattform X zu dem Fall geäußert und zweifelte die Version der Inhaber an. Er schrieb: "Gestern ging diese Meldung viral. Die Fachstelle Antisemitismus Brandenburg und ich haben ihm einen Brief geschrieben. Er rief mich daraufhin an, um mir mitzuteilen, dass sein Konto gehackt worden sei und er in Kleinmachnow und Calau 60 Prozent jüdische Kunden habe ... hmmmm. Ich hab ihm angeraten den Hack doch der Polizei zu melden."