Ein Verkehrszeichen zeigt an, dass nachts mit Tempo 30 gefahren werden muss (Quelle: Bildagentur-online/Schoening)

Berlin Berliner Senat will auf Hunderten Straßen nachts Tempo 30 einführen

Stand: 17.06.2025 15:42 Uhr

Nachts muss in Berlin künftig öfter langsam gefahren werden. Der Senat hat beschlossen, mehr als 500 neue nächtliche Tempo-30-Zonen einzurichten. Anwohner sollen so ruhiger schlafen können. Ab August soll mit der Umsetzung begonnen werden.

In Berlin werden Hunderte neue nächtliche Tempo-30-Zonen eingerichtet. Am Dienstag stimmte die Landesregierung einem entsprechenden Vorschlag von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) zu [berlin.de/sen/uvk/]. Nach der entsprechenden Senatssitzung sagte Bonde, dass die neuen verkehrsberuhigten Bereiche ab August eingerichtet werden sollen.
 
Konkret geht es um rund 550 neue Tempo-30-Zonen, die sich auf etwa 440 Straßen verteilen. Auf ihnen sollen Autofahrer künftig zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens die Geschwindigkeit drosseln müssen. Insgesamt geht es um 230 Kilometer Straße. Die Bereiche in denen aufgrund von Lärmschutz nachts langsamer gefahren werden muss, würden dadurch massiv ausgeweitet.
 
Aktuell besteht auf 335 Kilometern Berliner Straße nachts ein Gebot zu Tempo 30, so die Senatsverwaltung gegenüber der "Berliner Zeitung". Schwerpunkte sollen die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte sein. Dort sollen jeweils 60 neue nächtliche Tempo-30-Abschnitte entstehen. Laut Bonde würden 200.000 Anwohner von der Lärmschutzmaßnahme profitieren.

Ein Tempo-30-Schild steht im Vordergrund des Fernsehturms in Berlin fotografiert am 30.05.2023. (Quelle: IMAGO/Nicolas Lepartz/photothek.)
Tempo 30 steht auf Dutzenden Hauptstraßen wieder zur Debatte
Auf Dutzenden Berliner Hauptstraßen wurde wegen schlechter Luftqualität Tempo 30 eingeführt. CDU-Verkehrssenatorin Bonde will dies zurückdrehen. Die SPD befürchtet negative Auswirkungen für Schüler und fordert erst eine ausführliche Prüfung.mehr

Längere Fahrtzeiten im ÖPNV

Die neuen Tempo-30-Zonen dürften sich einschränkend auf den ÖPNV auswirken. Darauf wies Bondes Behörde in der Senatsvorlage hin, die dem rbb vorliegt. Demnach müssten etwa Fahrpläne der Nachtbusse angepasst werden, um längeren Fahrtzeiten gerecht zu werden.
 
Der neue Lärmaktionsplan soll auch Ergebnisse der Erprobung von sogenannten "Lärmblitzern" enthalten. Die mit Mikrofonen ausgestatteten Geräte wurden 2023 erstmals getestet und könnten künftig bei der Überwachung von Tempolimits eingesetzt werden.
 
Auf dem Kurfürstendamm erfassten die Geräte bei der Erprobung Fahrzeuge mit bis zu 110 Dezibel - so laut wie eine einen Meter entfernte Kettensäge. Mehr als die Hälfte der zu lauten Fahrzeuge waren Motorräder, gefolgt von Bussen und Lkw und schließlich Pkw.

Keine Einigung zur Zukunft von Tempo 30 auf Hauptstraßen

Während in der Nacht das Tempo gedrosselt wird, könnte es auf einigen Hauptstraßen demnächst wieder schneller voran gehen. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) möchte auf Dutzenden Hauptstraßen Tempo 30 wieder streichen. Dabei handelt es sich um Bereiche, die wegen schlechter Luftqualität verkehrsberuhigt wurden.
 
Laut Bonde würden auf einem Großteil dieser Straßen wieder EU-Grenzwerte eingehalten. Der Koalitionspartner SPD besteht allerdings darauf, dass zuvor geprüft wird, ob Schulwege durch Tempo 50 auf diesen Straßen negativ beeinträchtigt wären. In dieser Frage konnte sich der Senat am Dienstag nicht einigen.

Sendung: rbb24, 17.06.2025, 13 Uhr