Symbolbild: Das Cafe "Bajszel" in der Emser Straße in Neukölln, aufgenommen am 29.04.2025. Die Kulturkneipe in Neukölln hat sich öffentlich gegen Antisemitismus positioniert und war zum wiederholten Mal das Ziel von Angriffen. (Quelle: dpa-Bildfunk/Soeren Stache)

Berlin Neuköllner Café Bajszel erneut mutmaßlich antisemitisch angegriffen

Stand: 14.06.2025 17:12 Uhr

Zwei Geschwister sollen das Café Bajszel in Berlin-Neukölln aus mutmaßlich antisemitischen Motiven angegriffen haben. Ein 14-Jähriger soll nach Polizei-Angaben am Freitagabend einen Pflasterstein in Richtung des Außenbereichs geworfen habe. Dabei wurde niemand verletzt.
 
Außerdem soll er Gäste des Lokals angepöbelt haben, wie die Polizei mitteilte. Zuvor soll seine 18 Jahre alte Schwester den Inhaber des Lokals antisemitisch beleidigt haben.

Lokal mehrfach Ziel von Angriffen

Die Polizei stellte die Personalien der Geschwister fest. Der Polizei sagte die 18-Jährige, die antisemitische Äußerung habe sich nicht gegen den Lokalbetreiber gerichtet, sondern sei im Rahmen eines privaten Telefongesprächs gefallen.
 
Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Das Lokal in der Emser Straße wurde in der Vergangenheit wiederholt attackiert. Im Herbst vergangenen Jahres häuften sich die Angriffe: Mehrfach wurden Steine geworfen, die Hausfassade wurde mehrfach beschmiert. Auch ein Papierkorb brannte vor dem Gebäude.

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Bajszel positioniert sich offen gegen Antisemitismus

Das Bajszel ist eine Programmschänke, in der es immer wieder Veranstaltungen gegen Antisemitismus gibt. "Wir lassen uns nicht einschüchtern und werden weiter Antisemitismus in all seinen Formen kritisieren", sagte der Betreiber im vergangenen Oktober rbb|24.
 
Die Zahl der politisch motivierten Gewaltdelikte sind in Berlin laut polizeilicher Kriminalstatistik stark gestiegen. Die Zahl der erfassten antisemitischen Straftaten verdoppelte sich demnach mit 1.823 Fällen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr.