
Bayern Bedrohungslage: Christopher Street Day in Regensburg umgeplant
Eigentlich sollte die Parade des Christopher-Street-Day in Regensburg Anfang Juli mit rund 2.000 erwarteten Teilnehmenden durch die Altstadt ziehen. Aus Sicherheitsgründen mussten die Pläne jedoch geändert werden.
Die Organisatoren des Christopher-Street-Day (CSD) in Regensburg haben die Pläne für den diesjährigen CSD am 5. Juli ändern müssen. Grund dafür ist laut Organisator Alexander Irmisch eine "abstrakte Bedrohungslage": Es gab ein Drohschreiben.
Planänderungen für den CSD in Regensburg
Die erwarteten 2.000 Teilnehmenden werden dieses Jahr nicht auf der gewohnten Paraden-Strecke durch die Stadt ziehen, sondern eine stationäre Kundgebung auf dem Domplatz abhalten. Danach führt ein kürzerer Demonstrationszug über die Steinerne Brücke nach Stadtamhof, wo ein Straßenfest geplant ist.
Straßenfest wird erstmals mit Pollern geschützt
Infolge der Drohung sei gemeinsam mit der Polizei und dem Ordnungsamt entschieden worden, die Pläne so zu ändern, dass die Veranstaltungen besser gesichert werden können. Man wolle diverse Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, hieß es. So werden mehr Sicherheitskräfte und Ordner eingesetzt und das Straßenfest im Stadtteil Stadtamhof erstmals mit Pollern geschützt.
Organisator: Werden trotzdem sichtbar sein
Die Sicherheit der Teilnehmenden und Sicherheitskräfte stehe an oberster Stelle, sagte CSD-Organisator Alexander Irmisch. Die Veranstalter des CSD sind der Polizei deshalb entgegenkommen. Die Einsatzkräfte hätten viel zu tun und viele Überstunden, weshalb man zu einem Kompromiss bereit gewesen sei.
Alexander Irmisch hofft trotz der abstrakten Bedrohungslage auf eine rege Beteiligung: "Wir werden trotzdem in der Altstadt sichtbar und hörbar sein." Irmisch betonte, "dass das keine dauerhafte Lösung sein kann, dass wir einknicken. Aber für dieses Jahr ist es mir wichtig, dass wir das sicher hinbekommen."
Drohschreiben gegen CSD in Regensburg
Aus welchem Spektrum das Drohschreiben gegen den Regensburger CSD kam, sei ihm noch unklar, so Irmisch. "Ich kann es aktuell keinem Lager zuordnen." Zum Inhalt des Schreibens wollte er wegen der laufenden Ermittlungen keine Angaben machen.
Angaben Irmischs, wonach das bayerische Landeskriminalamt ermittelt, dementierte ein LKA-Sprecher: "Bei uns im Haus laufen keine Ermittlungen."
CSD – gegen Diskriminierung
Der Christopher-Street-Day ist ein jährliches Fest queerer Menschen, das international in vielen Städten stattfindet. Der CSD wird oft mit bunten Paraden, Partys und verschiedenen Veranstaltungen gefeiert und dient dazu, für die Rechte und Sichtbarkeit unter anderem von Lesben, Schwulen und transsexuellen Menschen einzutreten und Diskriminierung entgegenzutreten.
Queerfeindlichkeit "hat eine neue Qualität bekommen"
Die Demonstrationen anlässlich des CSD sehen sich deutschlandweit zunehmend queerfeindlichen Attacken ausgesetzt. "Wir haben eine massive Zunahme von Online-Bedrohungen", sagte Kai Bölle, Vorstandsmitglied des Vereins CSD Deutschland, kürzlich der dpa. Zudem würden Gruppen junger Rechtsextremisten zu Gegenaktionen aufrufen. Bölle weiter: "Es hat eine neue Qualität bekommen." Die Polizei sei bundesweit sensibilisiert und schütze die Demonstrationen.
Mitte Mai war der Christopher-Street-Day in Gelsenkirchen kurz vor dem geplanten Start wegen einer abstrakten Bedrohungslage abgesagt worden.
Vergangenes Jahr schützte ein Großaufgebot der Polizei in Landshut rund 1.000 Menschen beim CSD. Junge Rechte hatten eine Gegendemo angekündigt. Bei der Anreise kam es zu Zusammenstößen am Münchner Hauptbahnhof.
In einer ersten Version des Artikels vom 17.06. um 05.23 Uhr hieß es, die CSD-Parade in Regensburg sei abgesagt worden – das ist nicht korrekt. Die Pläne wurden vielmehr geändert, die Parade findet in einer verkürzten Version statt.
Wir haben das am 17.06. um 06.02 Uhr geändert und bitten den Fehler zu entschuldigen.
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Quelle: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz 17.06.2025 - 08:31 Uhr