Abgebrannte Häuser in der Villinger Innenstadt. Sechs Gebäude sind dem Feuer zum Opfer gefallen.

Baden-Württemberg Nach Großbrand in Villingen: Oberbürgermeister wendet sich mit Bitte an Bevölkerung

Stand: 15.06.2025 18:20 Uhr

Bei einem Großbrand in der Villinger Innenstadt wurden am Samstagabend sechs Gebäude beschädigt. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen. 35 Personen sind von dem Feuer betroffen.

Von Thomas Hermanns, Samantha Happ

In der historischen Innenstadt von Villingen in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) sind am Samstagabend bei einem Feuer sechs Gebäude komplett oder zum Teil von den Flammen zerstört worden. Zwei Häuser sind durch das Feuer teilweise eingestürzt. Die für Sonntag angesetzten Ermittlungen zur Brandursache liefen, so ein Sprecher der Stadt. Die Häuser konnten von den Brandermittlern am Sonntagmorgen jedoch noch nicht betreten werden. Noch am Sonntagmittag war die Feuerwehr immer wieder mit Nachlöscharbeiten beschäftigt.

EInsatzkräfte der Feuerwehr auf der Drehleiter bei Nachlöscharbeiten in der Innenstadt in Villingen.

Weil sich immer wieder Glutnester entzündeten, musste die Villinger Feuerwehr zu Nachlöscharbeiten nach dem Großbrand ausrücken.

OB von Villingen-Schwenningen wendet sich an Bürger

Auf Instagram wendet sich Jürgen Roth (CDU), der Oberbürgermeister (OB) von Villingen-Schwenningen, an die Bürgerinnen und Bürger. "Bitte sehen Sie heute davon ab, zu den betroffenen Gebäuden zu kommen", so Roth. "Die Nachlöscharbeiten und Ermittlungen zur Brandursache laufen noch - Schaulustige behindern diese Arbeit und stören die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner zusätzlich", erklärt er weiter.

Social-Media-Beitrag auf Instagram von ob_fuer_vs

Schon am Samstagabend seien Rettungskräfte während des Einsatzes damit beschäftigt gewesen, Schaulustige aus der Gefahrenzone zu verweisen, so die Polizei. Als der Oberbürgermeister von dem sich ausbreitenden Feuer informiert worden sei, sei es ihm ein inneres Bedürfnis gewesen, selbst an den Einsatzort zu kommen.

Hinter der Absperrung versammeln sich immer wieder Bürgerinnen und Bürger. Sie machen Fotos von den zerstörten Gebäuden.

Immer wieder kommen Menschen an den Einsatzort. Sie schauen sich die zerstörten Gebäude an und machen Fotos.

Erste Kleider- und Geldspenden nach Brand

Jetzt gehe es darum, den Bewohnerinnen und Bewohnern, die alles verloren haben, so schnell wie möglich zu helfen - sei es mit Kleidung oder mit Spenden, so Roth. "Ich habe auch schon die ersten Anrufe bekommen, da sind die Villingen-Schwenninger sehr unterstützend und großzügig." Zunächst sei es wichtig, die Gebäude zu sichern, die Brandursache zu ermitteln und dann gehe es ans Aufräumen. Für einige Betroffene müsse eine neue Unterbringung gefunden werden. Irgendwann stehe dann der Abriss der zerstörten Gebäude an und - wenn es nach Roth geht - auch der Neuaufbau.

Der Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen macht sich vor Ort ein Bild von der Lage.

Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Jürgen Roth (CDU) macht sich vor Ort ein Bild von der Lage. Schon in der Nacht war er zum Einsatzort gekommen.

Erster Notruf: Balkonbrand in Villinger Innenstadt

Der erste Notruf war am Samstagabend um 18.27 Uhr eingegangen. Erst war von einem Balkonbrand die Rede. Das Feuer breitete sich auf insgesamt fünf weitere Gebäude aus. Ein Überspringen des Feuers auf weitere umliegende Häuser konnte von der Feuerwehr durch Abkühlen der Gebäude mit Wasserfontänen verhindert werden. Die Löscharbeiten in den engen Gassen der historischen Altstadt stellten eine Herausforderung dar, so die Polizei.

Rund 100 Kräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst im Einsatz

"Das Feuer hat sich immer über das Dach weiter ausgebreitet. Das macht es schwer, ran zu kommen. Wir hatten hier in Villingen-Schwenningen drei Drehleitern im Einsatz, um das Feuer in den Griff zu bekommen", so ein Sprecher der Feuerwehr. Die ungewisse Bausubstanz und das fehlende Wissen darüber, wie die teils historischen Gebäude miteinander verbaut wurden, hätten den Einsatz und die Sicherung der umliegenden Gebäude noch mal schwieriger gemacht.

Rund 100 Kräfte waren vor Ort im Einsatz. Schwer verletzt wurde durch das Feuer niemand. Vier Menschen wurden leicht verletzt, darunter ein Feuerwehrmann. Mindestens ein Anwohner wurde mit einer Rauchgasvergiftung in einer Klinik behandelt.

35 Personen von dem Feuer betroffen

35 Personen verloren durch das Feuer zunächst ihr Zuhause. Drei der betroffenen Gebäude sind einsturzgefährdet. Andere Gebäude konnten wieder freigegeben werden, so dass die Bewohnerinnen und Bewohner rein konnten, um Dokumente und Bargeld zu holen. Die Stadt Villingen-Schwenningen habe sich darauf eingerichtet, den Betroffenen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, das sei jedoch erstmal nicht nötig gewesen, da sie bei Familie und Freunden hätten unterkommen können, so ein Sprecher der Stadt.

Der Schaden liegt nach ersten Schätzungen bei mehreren Millionen Euro.

Sendung am So., 15.6.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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