Baden-Württemberg Illegale Hundezucht: Frau aus Markgräflerland soll 140.000 Euro Geldbuße zahlen
Zwei Frauen haben Dutzende Zwergspitze gezüchtet und die Tiere verwahrlosen lassen. Das Amtsgericht Müllheim hat sie zu hohen Geldstrafen verurteilt.
Das Amtsgericht Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat am Vormittag zwei Frauen zu hohen Geldstrafen verurteilt. Der Grund: illegale Zucht, illegaler Handel und tierschutzrechtswidrige Haltung von Hundewelpen. Die beiden Angeklagten, eine 63-jährige Mutter und ihre 23-jährige Tochter, müssen wegen des Zufügens von Leid und Schmerz in 44 Fällen eine Geldstrafe von je 1.800 Euro zahlen - die Tochter zusätzlich eine Geldbuße von mehr als 138.000 Euro.
Gewerbliche Hundezucht ohne Erlaubnis
Die Vorsitzende Richterin sah es als erwiesen an, dass Mutter und Tochter zwischen 2016 und 2023 die Hundezucht im Haus der Mutter in Badenweiler (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) gewerblich betrieben haben. Allerdings hatten die beiden laut Staatsanwaltschaft Freiburg weder eine Zucht-Erlaubnis noch eine Gewerbeanmeldung. Bei der illegalen Zucht sollen die beiden Frauen die Tiere grob vernachlässigt haben: Viele der Zwergspitze seien krank und verwahrlost gewesen, als die Polizei sie in Badenweiler aufgefunden hätte, so die Richterin.
Illegale Hundezucht: Einnahmen von mehr als 120.000 Euro
Durch die "wilde Zucht" hätten die beiden Frauen in Kauf genommen, dass Krankheiten und andere durch die Zucht bedingte Probleme bei den Tieren weitergegeben werden. Trotzdem haben die Angeklagten mit dem Verkauf der Welpen ein lukratives Geschäft betrieben: Nach Angaben der Ermittler erwirtschafteten sie zwischen April 2020 und März 2023 rund 124.000 Euro.
Für ihre illegale Zwergspitze-Zucht verurteilte das Amtsgericht Müllheim die beiden Angeklagten am Donnerstag zu Geldstrafen.
Kot und Krankheiten: Behörden entdeckten verwahrloste Spitze
Nach einer Anzeige beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen hatten Behördenvertreter 2023 den "Tatort" in Badenweiler aufgesucht. Insgesamt 66 Zwergspitze wurden daraufhin beschlagnahmt. Die Tiere waren den Angaben zufolge zum Teil in einem erbärmlichen Zustand. Einige waren eingekotet oder krank. Offenbar wurden die Tiere auch in Regalfächern gehalten.
Verteidigung will Berufung einlegen
Die Verteidiger des Mutter-Tochter-Gespanns hatten jeweils auf einen Freispruch plädiert. Aus ihrer Sicht sei die Haltung der Hunde nicht rechtswidrig gewesen. Der Anwalt der 63-jährigen Mutter hat bereits angekündigt, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen.
Sendung am Do., 12.6.2025 7:30 Uhr, SWR4 BW Studio Südbaden
