
Baden-Württemberg Nahe der BW-Grenze: 42.000 Tonnen Giftmüll bleiben in Deponie im Elsass
Der Giftmüll in der elsässischen Deponie Stocamine wird nicht herausgeholt, sondern einbetoniert. Das hat ein Gericht entschieden. Umweltschützer warnen vor Gefahren fürs Grundwasser, auch in BW.
Das Verwaltungsgericht Straßburg hat entschieden: Der Giftmüll in der Deponie Stocamine im elsässischen Wittelsheim bei Mulhouse (Frankreich) darf dauerhaft dort bleiben. Der Müll soll mit Beton versiegelt werden. Die Begründung: Es sei zu gefährlich, den Müll wieder herauszuholen. Die einzige sichere Lösung sei, die Deponie dauerhaft mit Beton zu versiegeln. Das Gericht wies mit seiner Entscheidung Einsprüche der Region Elsass, sowie von Umweltverbänden und Anwohnern zurück.
Deponie bei Mulhouse: 42.000 Tonnen Giftmüll unter Tage
Seit vielen Jahren protestieren deutsche und französische Umweltschützer, Bürgerinitiativen und auch Behörden gegen die Lagerung. Sie sehen in der Einlagerung der Abfälle in dem ehemaligen Kalibergwerk eine dauerhafte Gefahr für das Elsässer Grundwasser. Auch auf der deutschen Seite, die nur etwa 30 Kilometer entfernt liegt, sind die Befürchtungen groß.
In der Deponie wurden seit 1999 gefährliche Stoffe wie Zyankali, Arsen und Quecksilber eingelagert. Insgesamt sind es rund 42.000 Tonnen Giftmüll.
Streit um Betonversiegelung im maroden Bergwerk
Im Jahr 2002 hatte es in dem Bergwerk gebrannt. Seitdem ist die Anlage geschlossen, gilt als marode - und es wird darüber gestritten, was mit dem Müll passieren soll. Die Naturschutzorganisation Alsace Nature wollte - anders als die französische Regierung -, dass der Giftmüll herausgeholt und nicht einbetoniert wird.
Das Vorhaben sorgte auch in Baden-Württemberg für Besorgnis und führte zu einer Vielzahl von Gerichtsverfahren. Im November hatte das Gericht in Straßburg die Versiegelung zuletzt vorläufig gestoppt.
Fall könnte vor Oberverwaltungsgericht landen
Gegner der Entscheidung können noch innerhalb von zwei Monaten beim Oberverwaltungsgericht in Nancy Berufung einlegen. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.
Sendung am Di., 17.6.2025 12:30 Uhr, SWR4 BW Studio Südbaden - Regionalnachrichten