
Baden-Württemberg "Fiffi" räumt auf: In Ulm saugt ein Roboter Dreck weg
In Ulm sorgt ein ungewöhnlicher Helfer für Sauberkeit und Aufsehen: Müllroboter "Fiffi" saugt Kronkorken und Zigarettenstummel ein - und zieht damit neugierige Blicke auf sich.
Er ist grau, ungefähr so groß wie eine Europalette und wiegt rund 70 Kilogramm: Langsam rollt Saugroboter "Fiffi" über die Donauwiese in Ulm. Sobald er Müll entdeckt, hält er an und startet seinen Staubsauger. Der Müll landet in einem Auffangbehälter. Mit Zigarettenstummeln, Kronkorken, Glasscherben oder Plastikmüll hat "Fiffi" kein Problem. Ein halbes Jahr wird der Roboter von den Entsorgungsbetrieben der Stadt Ulm (EBU) getestet. Die wollen mit dem Roboter ihre Beschäftigten in der Straßenreinigung entlasten.
Müllroboter "Fiffi" sorgt an der Donau für Aufsehen: Selfies und Staunen
"Ich habe erst gedacht, das wäre eine Mähmaschine", sagt Daniel Baz, während er "Fiffi" bei seiner Arbeit beobachtet. Schnell zückt der Mann sein Handy, um ein Foto vom Müllroboter zu machen. Daniel Baz ist einer von vielen Passanten, die stehenbleiben, um den Roboter auf der Donauwiese genauer unter die Lupe zu nehmen. Einige steigen von ihren Fahrrädern ab. "Manche machen sogar Selfies mit ihm, vor allem Touristen", berichtet Lütfü Kul von der EBU. Die Reaktionen der Menschen reichen von interessiert bis skeptisch.
Seit Ende April wird "Fiffi" auf Herz und Nieren - oder eher Kamera und KI - getestet. Das Ziel: Es soll herausgefunden werden, ob der Müllroboter in Zeiten des Fachkräftemangels eine Hilfe für die EBU-Beschäftigten sein kann. Bis zu 1.000 kleine Abfall-Stücke saugt "Fiffi" pro Tag ein. Die Stadtreiniger können in der Zwischenzeit andere Arbeiten machen, wie zum Beispiel größere Müllstücke beseitigen. Flaschen, Pappbecher oder ähnlich große Gegenstände kann der smarte Helfer nämlich nicht einsaugen. Außerdem arbeitet der Roboter nur bei gutem Wetter.

Das landet in "Fiffis" Auffangkorb: Zigarettenstummel, Kronkorken und Co.
Müllroboter arbeitet mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz
Doch auch nicht jeden kleinen Gegenstand saugt der Müllroboter des Münchner Startups "Angsa Robotics" ein. Künstliche Intelligenz (KI) hilft "Fiffi" zu unterscheiden, was er einsaugen darf und was nicht. "Er hat Kameras vorne, die über KI gesteuert sind und er erkennt über dieses Bild, ob es eine Ente, ein Mensch oder ob das ein Fahrrad ist", erklärt Lütfü Kul von den Entsorgungsbetrieben Ulm. "Fiffi" soll auch wahrnehmen, ob der vermeintliche Gegenstand ein Insekt ist.
Befinden sich zu große Gegenstände oder Menschen vor "Fiffis" Saugrüssel, dann umkurvt er diese einfach - und zwar ganz von selbst. Der Roboter muss nicht etwa ferngesteuert werden. Dank GPS bewegt er sich völlig autark auf einer voreingestellten Fläche, die er nicht verlassen kann. Ein klein wenig menschliche Hilfe braucht er dann aber doch: Bevor es losgeht, muss der Müllroboter per Anhänger zum Einsatzort gebracht und auch wieder abtransportiert werden.

Schichtende für "Fiffi": Nach einem halben Tag auf der Ulmer Donauwiese wird der Müllroboter wieder zur EBU-Zentrale gebracht. Dort wird er wieder aufgeladen.
Testphase für Müllroboter "Fiffi" geht bis Oktober
In Ulm hat "Fiffi" bereits in der Friedrichsau, auf dem Münsterplatz und jetzt auch auf der stark frequentierten Wiese am Ulmer Donauufer für Sauberkeit gesorgt. Es soll herausgefunden werden, an welchen Orten der Roboter einsetzbar wäre. Die eingesaugten Gegenstände werden übrigens analysiert, um zu sehen, wie zuverlässig der Roboter arbeitet.
Apropos Arbeit: In der Testphase bis Ende Oktober "arbeitet" der Roboter nur halbtags. Das liegt an der kleinen Fläche auf der Donauwiese, die dann schon gesäubert ist. Die Batterie des Müllroboters hält acht Stunden lang. Dann muss "Fiffi" in der EBU-Zentrale wieder aufgeladen werden. Um am nächsten Tag wieder mit voller Power lossaugen zu können.
Sendung am Mo., 16.6.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW