Italien mit den Städten Rom und Palermo und dem Ort Pozzallo

Nach Landung auf Sizilien Italien setzt deutsches Rettungsschiff fest

Stand: 17.06.2025 14:50 Uhr

Die "Sea-Eye 5" darf Sizilien vorerst nicht verlassen. Grund ist eine Rettungsaktion im Mittelmeer. Die Behörden werfen den Helfern vor, Anweisungen missachtet zu haben. Das Schiff hatte 65 Migranten auf hoher See gerettet.

Italien lässt ein Rettungsschiff der privaten deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye nach der Landung mit mehreren Dutzend Migranten auf der Mittelmeerinsel Sizilien nicht mehr auslaufen. Die "Sea-Eye 5" sei im Hafen Pozzallo festgesetzt worden, teilte die Hilfsorganisation mit.

Begründet werde dies von den Behörden mit vermeintlichen Verstößen der Crew gegen Anweisungen der Seenotleitstelle in Rom. Sea-Eye werde juristisch dagegen vorgehen. 

Die "Sea-Eye 5" hatte nach Angaben der Helfer am Samstag 65 Migranten aus einem überfüllten Schlauchboot etwa 50 Seemeilen vor der libyschen Küste gerettet und nach Sizilien gebracht.

Am Sonntag hatte Italien dem unter deutscher Flagge fahrenden Schiff zunächst den weiter entfernten Hafen Tarent in Apulien zugewiesen. Wegen der medizinischen Notfälle und knapper Trinkwasservorräte sei das nicht zumutbar gewesen, hieß es von Sea-Eye. Die Organisation hatte das Auswärtige Amt und die deutsche Seenotrettungsleitstelle MRCC Bremen um Unterstützung gebeten. Nach Stunden lenkten die italienischen Behörden ein und erlaubten die Einfahrt in den näher gelegenen Hafen Pozzallo auf Sizilien.

Immer wieder Konflikte mit Behörden

Sea-Eye hat ihren Sitz in Regensburg und ist schon seit Jahren im Mittelmeer unterwegs. Sie wirft den italienischen Behörden vor, durch "konstruierte Vorwürfe" zivile Rettungsschiffe verdrängen zu wollen. Von offizieller Seite gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. 

Der Umgang mit Flüchtlingen, die über das Mittelmeer aus dem Nahen Osten oder Afrika nach Europa wollen, gehört seit Jahrzehnten zu den großen Streitthemen der europäischen Politik. Die EU arbeitet inzwischen mit mehreren nordafrikanischen Staaten zusammen, um Migranten abzuhalten. Bei Versuchen, mit oft kaum seetüchtigen Booten das Mittelmeer zu überqueren, kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen.

Italien ist eines der Länder, die von der Fluchtbewegung über das Mittelmeer besonders betroffen sind. Verschiedene Organisationen wie Sea-Watch und Sea-Eye sind seit Jahren im Einsatz, um Geflüchtete auf der gefährlichen Route zu retten. Immer wieder kommt es dabei zu Konflikten mit Behörden.