Ein Priester und Kirchenbesucher betrachten den Schaden nach einem Selbstmordanschlag in der St. Elias Kirche bei Damaskus

Damaskus Viele Tote nach Selbstmordanschlag in syrischer Kirche

Stand: 23.06.2025 00:21 Uhr

Bei einem Selbstmordanschlag in einer Kirche in Syrien sind viele Menschen getötet worden. Die syrischen Behörden machen die Terrormiliz "Islamischer Staat" verantwortlich.

Bei einem Selbstmordanschlag in einer christlichen Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 20 Menschen getötet worden. Weitere 52 Menschen erlitten demnach bei der Explosion in der Mar-Elias-Kirche Verletzungen.

Terrormiliz mutmaßlich verantwortlich

Es war der erste Anschlag dieser Art seit Jahren in Syrien. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Tat, laut dem Innenministerium gehörte der Täter aber der Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats (IS) an, die früher Teile Syriens und des Iraks kontrolliert hatte.

Der Angreifer habe die Kirche betreten, auf die Gläubigen geschossen und schließlich seinen Sprengsatz gezündet, teilte das Innenministerium mit. Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AP, der Mann sei in Begleitung von zwei weiteren Personen gewesen, die aber geflohen seien, als er sich der Kirche genähert habe.

Informationsminister verurteilt Anschlag

Der syrische Informationsminister Hamsa Mostafa verurteilte den Angriff und bezeichnete ihn als Terroranschlag. "Dieser feige Akt richtet sich gegen die bürgerlichen Werte, die uns zusammenführen", schrieb er auf der Plattform X.

"Wir werden nicht von unserem Engagement für eine gleichberechtigte Bürgerschaft abrücken", schrieb Mostafa weiter. Er bekräftigte auch das Versprechen des Staates, "alle Anstrengungen zu unternehmen, um kriminelle Organisationen zu bekämpfen und die Gesellschaft vor allen Angriffen zu schützen, die ihre Sicherheit bedrohen."

Bischof Bätzing ruft zu besserem Schutz auf

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, rief zum besseren Schutz aller Christen im Land auf. Der Anschlag zeige, "dass die Christen Syriens an Leib und Leben gefährdet sind", erklärte der Bischof: "Und es ist zu befürchten, dass viele dies als Aufruf verstehen, dem Heimatland den Rücken zu kehren."

Umso mehr seien die in Damaskus Regierenden aufgefordert, "den Christen und allen bedrohten Minderheiten den Rücken zu stärken und allen, die die Bevölkerung mit Gewalt homogenisieren wollen, entschieden entgegenzutreten", fügte der Limburger Bischof hinzu.

Neue syrische Regierung versprach Minderheitenschutz

Nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad hatte Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa, der ehemalige Anführer eines islamistischen Rebellenbündnisses, versprochen, Minderheiten einzubinden und zu schützen.

Es kommt aber immer wieder zu Gewalt, unter anderem an der schiitischen Minderheit der Alawiten, der auch Assad angehört, oder Drusen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 22. Juni 2025 um 20:30 Uhr.